Ortstermin im Chempark In der Krise Vollgas geben

Dormagen · Dormagen Beim Ortstermin der NGZ im Chempark diskutierten gestern Nachmittag Vertreter von Unternehmen und Gewerkschaften, Experten, Politiker und Bürger über die Folgen der Wirtschaftskrise für den Standort Dormagen.

 Auf Einladung der NGZ sprachen sie über die aktuelle Wirtschaftskrise und Strategien, um ihr zu begegnen: (v.l.) NGZ-Redakteur Chris Stoffels, Chempark-Leiter Dr. Walter Leidinger, Gregor Merkle von der IHK und Bürgermeister Heinz Hilgers.

Auf Einladung der NGZ sprachen sie über die aktuelle Wirtschaftskrise und Strategien, um ihr zu begegnen: (v.l.) NGZ-Redakteur Chris Stoffels, Chempark-Leiter Dr. Walter Leidinger, Gregor Merkle von der IHK und Bürgermeister Heinz Hilgers.

Foto: H. Jazyk

Beim Ortstermin der NGZ im Chempark diskutierten gestern Nachmittag Vertreter von Unternehmen und Gewerkschaften, Experten, Politiker und Bürger über die Folgen der Wirtschaftskrise für den Standort Dormagen.

Wenn Bayer hustet, bekommt Dormagen Lungenentzündung. Trifft dieser oft zitierte Zusammenhang auch in der aktuellen Wirtschaftskrise zu? Und was können die Unternehmen der chemischen Industrie tun, damit die Krise für die Menschen vor Ort nicht zur Katastrophe wird? Über diese Frage diskutierten gestern engagiert beim Ortstermin der NGZ, der von NGZ-Redakteur Chris Stoffels moderiert wurde, Betroffene und Bürger.

"Wer vor fünf Jahren von Kurzarbeit gesprochen hat, musste sich den Vorwurf anhören, unsozial zu sein", erklärte Chempark-Chef Dr. Walter Leidinger. In der jetzigen Situation sei es auch den Mitarbeitern klar, dass Kurzarbeit für einen bestimmten Zeitraum ein besserer Weg sein könne als Arbeitsplätze ganz zu vernichten. "Auch wenn die Situation nicht gut aussieht, dürfen wir nie vergessen, dass es eine Zukunft nach der Krise gibt", sagte Leidinger.

Wichtige Investitionen dürften deshalb trotz der angespannten finanziellen Lage nicht verschoben werden. Diesen Punkt betonte auch Bürgermeister Heinz Hilgers. "Es wäre fatal, in der jetzigen Lage die Planungen für neue Projekte einzustellen", erklärte er. Unternehmen müssten in der Krise Vollgas geben, um gerüstet zu sein, wenn die Wirtschaft wieder anziehe. Das gleiche Prinzip gelte auch für die Vorhaben der Stadt. "Selbst wenn wir Projekte wie etwa die Sportanlage in Stürzelberg jetzt nicht bauen können, müssen wir weiter planen."

Er wolle nicht schwarzmalen, aber nahezu alle wirtschaftlichen Indikatoren zeigten nach unten, sagte Gregor Werkle, der bei der IHK Mittlerer Niederrhein für den Bereich Wirtschaftspolitik zuständig ist. Und die chemische Industrie treffe die Krise besonders hart. "Diese Branche ist sehr konjunktursensibel", so Werkle. Das bedeutet: Wenn es gut laufe, gehe es den Chemie-Unternehmen besonders gut. Und in der Krise eben besonders schlecht. Dennoch werbe er dafür, die Lage zu nutzen, um über Neustrukturierungen nachzudenken und interne Abläufe zu verbessern.

"Diese Chance besteht nur, wenn die Produktion nicht auf 100 Prozent läuft." Eine Prognose, wann die Talsohle der Krise erreicht sei, wolle er nicht geben. - Trotzdem werde die Wirtschaft ohne größere Schäden aus dieser Krise herauskommen", meint Hilgers. Und im Moment sieht es so aus, als könne Dormagen mit einer einfachen Erkältung davon kommen.

Mehr lesen Sie am Donnerstag in der Neuß-Grevenbroicher Zeitung.

(NGZ)
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