Dormagen Im Wald den Herbst erleben

Dormagen · Nicht nur die Tiere stellen sich auf die kalte Jahreszeit ein, auch die Bäume und Pflanzen reagieren auf den nahen Winter. Revierförster Theo Peters erklärte 80 Besuchern im Chorbusch, wie sich der Wald verändert.

So sieht der Herbst im Chorbusch aus
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So sieht der Herbst im Chorbusch aus

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Leise flattert ein gelb-braunes Blatt von den hohen Baumkronen herab und gesellt sich zu seinen Artgenossen am Boden — auch im Chorbusch merkt man schnell, dass der Sommer längst vorüber ist und es auf den Winter zugeht. "Die Laubbäume saugen im Moment die Nährstoffe und die Feuchtigkeit aus den Blättern in die Wurzeln und speichern sie dort über die kalte Jahreszeit. Das kraftlose Laub bildet dadurch ganz unterschiedliche Farben und wird abgeworfen", erklärt Revierförster Theo Peters. Auf seiner Herbstwanderung durch den Chorbusch zeigt er knapp 80 Besuchern, wie sich der Wald im Herbst verwandelt — und mahnt auch zum sorgfältigen Umgang mit der Natur.

Für den Förster beginnt ab Oktober die Holzernte. Dabei werden ausgewachsene, kranke oder tote Bäume gefällt, um weiter verarbeitet zu werden. Manchmal geht es auch gesunden, jungen Waldbewohnern an den Kragen, beispielsweise wenn sie anderen im Weg stehen. "Wir betreiben hier Minderheitenschutz. Seltenen Bäumen wie der Wildbirne räumen wir viel Platz zum Wachsen ein", so Peters.

Damit die Waldarbeiter auch den Richtigen fällen, gibt es eine eigene Zeichensprache im Wald. Bäume mit einem roten Punkt werden gefällt, jene mit einem grünen Ring sollen noch älter werden. Gelbe Pfeile weisen alle 20 bis 40 Meter Schneisen im Wald als Rückegassen aus. Durch diese ziehen Waldarbeiter gefällte Bäume auf die Wege, ohne den Artgenossen zu schaden. Auch wenn Theo Peters mit seinem Team in einem Jahr immer nur 20 Prozent des Waldes bearbeitet, gibt es häufig Probleme mit Anwohnern. "Die Menschen haben eine Null-Tolleranzgrenze gegenüber Holzfällern. Aber aufs Holz in den verschiedenen Fassetten, vom Klopapier bis zum Bett, wollen sie nicht verzichten", sagt der Revierförster.

Bei kalten sieben Grad im Wald zieht die Gruppe weiter. Vorbei an einem Stapel mit Totholz, der inzwischen Kellerasseln und Tausenfüßlern als Zuhause dient, und weiter zu einem Tümpel, um den sich die Besucher versammeln. Deutlich zu sehen sind die Wildschweinspuren im Matsch. "Die fressen sich jetzt ein dickes Fettpolster mit Eicheln und Kastanien an", erklärt Waldexperte Peters. Insgesamt wird das Leben abseits der Wege in den nächsten Monaten viel ruhiger. Kleintiere werden sich dem herabgefallenen Laub annehmen und das Wild nur noch sporadisch auf Nahrungssuche gehen. Auch ein Teil der Vögel hat sich schon längst auf den Weg in wärmere Gebiete gemacht und lässt sich erst wieder im Frühjahr blicken. Für Spaziergänger ist ein Besuch im Herbst ideal. Der Wald speichert nicht nur die Wärme. Ab Ende Oktober verwandelt er sich vollends in eine farbenfrohe Blätterlandschaft.

(NGZ)
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