Dormagen IHK fordert Stärkung des Tourismus

Dormagen · Mit einer gemeinsamen Dachmarke soll der Tourismus am Niederrhein gestärkt werden. Die IHK lud daher gestern zu einem Tourismusforum. Der Rhein-Kreis sieht sich selbstbewusst als bedeutenden touristischen Standort in der Region.

Dormagen: IHK fordert Stärkung des Tourismus
Foto: IHK

Gemeinsam ist man stärker. Mit dieser Losung möchte die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein einen Prozess auf den Weg bringen: Der Tourismus in der Region soll mit einer gemeinsamen Dachmarke gestärkt werden. Eine durchaus ambitionierte Aufgabe, die Interessen von Kleve über Mönchengladbach bis in den Rhein-Kreis Neuss zu bündeln. Die Chancen einer solchen Dachmarke wurden gestern beim IHK-Forum "Tourismusregion Niederrhein - es geht nur gemeinsam" im Hugo-Junkers-Hangar des Mönchengladbacher Flughafens diskutiert.

In einem Vortrag beleuchtete Professor Bernd Eisenstein die Erfolgsfaktoren und Hemmnisse bei der interkommunalen Zusammenarbeit. Der Leiter des Instituts für Management und Tourismus an der Fachhochschule Westküste in Heide stellte die Chancen einer Tourismus-Dachmarke Niederrhein heraus. Wer gemeinsam Marktmacht aufbaue, verschaffe sich mehr Gewicht. "Wer es nicht macht, verschenkt Wettbewerbsvorteile."

Dormagen: IHK fordert Stärkung des Tourismus
Foto: Stiftung Schloss Dyck/Reichartz

Er hatte spannende Zahlen im Gepäck. Laut einer Studie haben rund 57 Prozent der Befragten schon einmal vom Niederrhein gehört, 36 Prozent empfinden ihn als sympathisch. 19 Prozent könnten sich vorstellen, dorthin zu reisen - vor allem als Kurzurlaubsziel kann die Region punkten. Die Zahlen seien stabil, mit leichtem Trend nach oben. Das ist zwar nicht schlecht, aber ausbaufähig. Die IHK sieht Nachholbedarf. Der Niederrhein belegt laut IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz bei der Tourismusintensität - damit sind Übernachtungen je 1000 Einwohner gemeint - im Vergleich mit den elf NRW-Regionen den vorletzten Platz. Zwar sei die Entwicklung der Übernachtungszahlen gut. Aber: Der Zuwachs liege immer noch unterhalb des NRW-Durchschnitts - auch wenn zum Beispiel der Rhein-Kreis darüber liegt. Anders sieht es bei der Bettenauslastung aus. "Dort liegen alle Kommunen unterhalb des Durchschnitts", sagt Steinmetz. Allerdings sind machen die Tagestouristen machen einen Großteil des touristischen Umsatzes aus. Laut einer IHK-Studie wurde 2014 am Niederrhein ein Bruttoumsatz von 2,17 Milliarden Euro erwirtschaftet - Hauptprofiteur war der stationäre Einzelhandel.

Die Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungs-GmbH Dormagen (SWD) ist Mitglied im Kreis-Arbeitskreis, der ein Tourismuskonzept für den Rhein-Kreis Neuss entwickeln soll. "Für Dormagen ist diese Abstimmung, auch für Besucher-Routen wichtig", erklärt SWD-Geschäftsführer Michael Bison auf Nachfrage, den Tourismus in Dormagen stärken zu wollen: "Wir haben viele Schätze in Dormagen, wie Knecht-steden, die nicht so bekannt sind."

Dormagen: IHK fordert Stärkung des Tourismus
Foto: Linda Hammer

Wege zu mehr Kooperation wurden gestern ebenfalls diskutiert. Zwar arbeitet die Mehrheit der Kreise und Städte am Niederrhein touristisch bereits zusammen. Insbesondere die größeren Akteure halten sich jedoch zurück: Der Rhein-Kreis, Mönchengladbach und Krefeld vermarkten sich allein - und projektbezogen mit anderen Kommunen gemeinsam. Die IHK ist überzeugt, dass das touristische Potenzial nicht ausgeschöpft wird.

Dormagen: IHK fordert Stärkung des Tourismus
Foto: Hammer Linda

Dennoch war der Rhein-Kreis mit 482.176 Übernachtungen und 220.732 Gästeankünften im ersten Halbjahr stärkster Standort am Niederrhein. "Die Zahlen belegen, dass der Rhein-Kreis ein bedeutender touristischer Standort ist", betont Kreisdirektor Dirk Brügge. Ein Zusammenschluss mit einer touristischen Dachmarke könne den Tourismus im Kreis stärken, wenn die Dachmarke die Potenziale erkenne und zu einem Schwerpunkt mache.

(NGZ)
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