Ansiedlungs-Idee für Dormagen Zentrum sieht Pläne für Rechenzentrum kritisch

Dormagen · Die Idee, im künftigen Gewerbepark Silbersee ein so genanntes Hyperscale-Rechenzentrum zu errichten, stößt bei der Zentrumsfraktion auf Widerstand.

 Die Zahl der Hyperscaler nimmt weltweit deutlich zu.

Die Zahl der Hyperscaler nimmt weltweit deutlich zu.

Foto: Pixabay

„Wir haben noch erheblichen Diskussionsbedarf“, sagt Ratsmitglied Michael Kirbach. Eine Studie des NRW-Wirtschaftsministeriums weist das Entwicklungsgebiet Silbersee als geeigneten Standort für ein solches Riesen-Rechenzentrum aus. Im Rathaus und in der CDU werden solche Pläne ausdrücklich begrüßt.

Anders beim Zentrum. „Völlig ungewiss ist, wieviele Arbeitsplätzen entstehen bzw. welche Perspektiven sich für Mitbürger ergeben, die durch politische Entscheidungen leider ihre Arbeitsplätze verlieren werden, umgangssprachlich Strukturwandel genannt“, sagt Kirbach. Vergleichbare Anlagen hätten nur ein paar Dutzend Beschäftigte – und das bei einem Flächenverbrauch im zweistelligen Hektarbereich.

Dieser enorme Flächenverbrauch ergebe sich auch aus der oft „billigsten Bauweise“, so das Zentrum. „Eine Halle, nur eine Etage für die Server. Höchste Sicherheitsanforderungen und extremer Stromverbrauch, aber sehr wenig Menschen, die in diesen Einrichtungen arbeiten“, führt Wolfgang Krause, IT-Experte der Zentrumsfraktion, aus. „Wie will man vom Standort Silbersee die Abwärme nutzen, die Investitionskosten zur Nutzung der Abwärme sind sehr hoch, und im Sommer braucht die Abwärme keiner. Was wir in Dormagen brauchen, sind Unternehmen mit sehr hoher Wertschöpfung pro Arbeitsplatz, ein Rechenzentrum bietet das leider nicht, schlicht weil die Wertschöpfung im Bereich IT nicht in den Rechenzentren stattfindet. Ein Rechenzentrum ist ein notwendiges Übel, dessen Kosten man so gering wie möglich halten muss“, so Wolfgang Krause.

Bürgermeister Erik Lierenfeld  hat die Idee begrüßt.  „Als Baustein der Smart Industrial City könnte sich ein Hyperscale-Rechenzentrum grundsätzlich gut in die Pläne der Stadt einfügen. Beispielweise begünstigt ein solches Rechenzentrum auch den Aufbau einer 5G Infrastruktur, die als Standortfaktor aufgebaut werden soll.“ Es gebe bislang aber noch keine konkreten Pläne.

(schum)
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