Interview mit Christine Westermann "Ich gebe jedem Buch eine 30-Seiten-Chance"

Dormagen · Moderatorin Christine Westermann "liest sich durch den Bücherwald": Am Dienstag, 29. November, gastiert sie um 20 Uhr in der Kulle in Dormagen.

 Christine Westermann empfiehlt zehn aktuelle Bücher. Sie liest aus den Geschichten und will Lust aufs Lesen machen.

Christine Westermann empfiehlt zehn aktuelle Bücher. Sie liest aus den Geschichten und will Lust aufs Lesen machen.

Foto: Bettina Fürst-Fastre

Die aus Radio und Fernsehen bekannte Journalistin und Buchautorin Christine Westermann ("Zimmer frei", "Literarisches Quartett", "Montalk") gastiert am Dienstag ab 20 Uhr in der Dormagener Kulle, wo sie auf einer unterhaltsamen Lesung ihre Lieblings-Bücher präsentiert.

Frau Westermann, Sie waren vor mehr als zwei Jahren schon einmal für eine Lesung in Dormagen. Können Sie sich daran erinnern?

Christine Westermann (lacht) Leider nein. Bei mehr als 100 Lesungen habe ich keine speziellen Erinnerungen an Dormagen. Aber ich freue mich sehr darauf, dort in der Adventszeit über Bücher zu sprechen und den Leuten, die durch Buchhandlungen irren, eine Hilfestellung für Geschenke zu geben.

Sie stellen Ihre persönliche Top 10 der Bücher vor. Fällt es Ihnen schwer, für diese Präsentation eine Auswahl zu treffen?

Westermann Das fällt schon schwer. Oft denke ich, das Buch nimmst du noch mit, das andere auch noch. Da kommen bei rund 25 bis 30 Buchbesprechungen im Jahr schon einige zusammen. Meistens entscheide ich mich für zehn Bücher aus dem letzten halben Jahr.

Geben Sie Ihren Zuhörern Einordnungen mit, welches Buch für welche Zielgruppe interessant ist?

Westermann Jeder Leser muss für sich selbst entscheiden, ob er ein Buch gut findet. Ich erzähle aber etwas über die schöne Geschichte, die sich im Buch verbirgt, ohne zu viel zu verraten. Ich mag das nämlich nicht, wenn zu viel von der Handlung preisgegeben wird. Es soll ja spannend bleiben... Gern lese ich aus einigen Büchern auch Passagen vor, damit die Zuhörer sehen können, ob ihnen der Schreibstil des Autors gefällt.

Die Zonserin Catherine Shepherd ist gerade mit ihren Krimis und Thrillern in den Buch-Charts ganz weit vorn. Mögen Sie Krimis?

Westermann Ich bin kein geduldiger Krimileser. Die Zonser Autorin kenne ich aber nicht, da kann ich nichts zu sagen. Grundsätzlich mag ich spannende Geschichten, aber keine konstruierten Fälle oder gewollt überraschende Aufklärungen. Wen ich sehr mag, ist Jan Costin Wagner, dessen spannende Bücher richtig gut inszeniert sind. Und Friedrich Ani schreibt großartige Romane, zum Beispiel "Der namenlose Tag". Von ihm kann ich alles blind empfehlen.

Legen Sie auch schon mal ein Buch beiseite, ohne es zu Ende zu lesen?

Westermann Das passiert oft, für ein gutes Buch muss ich manchmal zehn Bücher anfangen. Ich lese nichts zu Ende, das mir nicht gefällt. Jedem Buch gebe ich eine 30-Seiten-Chance. Allerdings schreibe ich über diese Bücher auch keine Verrisse. Ich gebe Empfehlungen, die auch nicht jeder teilen muss.

Was macht für Sie Lese-Spaß aus?

Westermann Das Lesen eines Buches sollte keine Arbeit machen, wobei die Themen durchaus anspruchsvoll sein dürfen. Das Lesen sollte einen im positiven Sinn gefangen nehmen: Wenn ich mich schon beim Zuklappen des Buches auf das Weiterlesen am anderen Tag freue.

(NGZ)
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