Dormagen Horrem will sein Image verbessern

Dormagen · Mieter in Horrem diskutierten im Bürgerhaus mit Vertretern der Stadt und der Wohnungseigentümer darüber, wie ihr Stadtteil attraktiver werden kann. Es ging dabei vor allem um gestalterische und soziale Aspekte.

 Das Hochhaus an der Heesenstraße in Horrem ist kein Lichtblick.

Das Hochhaus an der Heesenstraße in Horrem ist kein Lichtblick.

Foto: M.Reuter/stefan büntig

Werner Volkmann ist der Erste, der sich aus dem Zuschauerraum zu Wort meldet. Eben hat er noch Ulrike Lange von der Planergemeinschaft Berlin zugehört, die vom Podium aus den versammelten Mietern im Bürgerhaus Horrem die Vor- und Nachteile des Stadtteils erläutert. Bei ihren Verbesserungsvorschlägen fallen Worte wie "Differenzierung" von Flächen. "Das ist ja alles schön und gut", sagt Rentner Volkmann, "aber wo sind die Türken?" Da nicken die restlichen etwa 150 Zuhörer, die fast alle älter als 60 sind und keinen Migrationshintergrund haben. Es sind vor allem die alteingesessenen Horremer, die der Einladung der Stadt und der beiden größten Vermieter zum Dialog über die Zukunft des Stadtteils am Dienstagabend gefolgt sind.

"Das spiegelt vielleicht den demografischen Wandel wider, und mit der Resonanz der älteren Bewohner sind wir zufrieden", wird Jürgen Schmitz von der Stadt später resümieren, "doch wir hatten uns mehr Beteiligung der nicht wenigen aus dem Ausland stammenden Mieter erhofft." Und so muss am Dienstagabend ohne Migranten, aber dafür unter anderem mit Dezernentin Tanja Gaspers sowie den Vertretern der beiden größten Wohnungseigentümer (Vermieter von knapp 2000 Wohnungen) über die Vor- und Nachteile und die Chancen Horrems durch ein "integriertes Handlungskonzept" diskutiert werden.

Das Berliner Planungsbüro hat im Auftrag der Stadt die Wohnsituation in Horrem analysiert. Gut seien, so trägt Ulrike Lange vor, der "Wohnstandort", die "Nahversorgung" und die "engagierten Bewohner" — schlecht die "Lärmbelästigung", "Städtebauliches" und das "Außenimage". Zur Verschönerung des Stadtteils macht Ulrike Lange anhand einer achteiligen Quartiersbildung vieldeutige Vorschläge, die vor allem Gestalterisches betreffen. Hans Röhr von der Wohnungsgesellschaft Wohnpark Am Rath und Martin Klemmer von der Baugenossenschaft zählen ebenfalls etliche Vorschläge zur gestalterischen Verschönerung Horrems auf: Gärten, Spielplätze, Höfe, Gebäudeflure. Martin Klemmer hebt aber auch soziale Aspekte hervor. Er rät den anwesenden Mietern, auf ihre Nachbarn mit Migrationshintergrund zuzugehen, Nachbarschaftsfeste zu organisieren. Aus eigener Erfahrung wisse er, dass das funktioniert.

Die "Ideen" der Mieter im Saal bestehen vor allem aus Beschwerden über Schmutz, Lärm, Vandalismus, Drogenhandel und zu viel Schatten. Immerhin finden sich aber acht Mieter, die künftig als Quartierssprecher an den kommenden Planungstreffen der Initiative teilnehmen wollen. Unter ihnen auch Werner Volkmann. Der hat sich vorgenommen, die ausländischen Nachbarn zu integrieren.

(NGZ)
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