Dormagen Hilgers: Ohrfeigen dürfen nicht verharmlost werden

Dormagen · Gewalt gegen Kinder ist durch nichts zu rechtfertigen. Diese Meinung vertritt Heinz Hilgers, der Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, ganz ausdrücklich: "Gewalt gegen Kinder führt zu nachhaltigen Schäden und weiterer Gewalt", erklärt der Dormagener Ehrenbürger.

Auch vermeintlich "gesunde Ohrfeigen", wie sie jetzt der Extremsportler und "All-Springer" Felix Baumgartner bezeichnet hatte, sind verboten, wie Hilgers betont: "Ohrfeigen dürfen nicht verharmlost werden."

Kinder haben ein Recht auf eine gewaltfreie Erziehung, wie sie ihnen im Familienrecht garantiert wird. Und dazu gehört auch, dass Ohrfeigen kein Mittel zur Erziehung ist, im Gegenteil, sie behindern die Entfaltung der Mädchen und Jungen. "Geschlagene Kinder ziehen sich zurück, entwickeln Schuldgefühle", sagt Heinz Hilgers.

Dabei sind nicht nur körperliche Gewalttaten, sondern auch seelische und psychische Kränkungen zu vermeiden, fordert der Kinderschutzpräsident: "Gewalt hört bei einer Ohrfeige meistens nicht auf, sondern steigert sich, was dann leicht zu einer Straftat werden kann", erläutert Heinz Hilgers.

Der Deutsche Kinderschutzbund versuche bundesweit seit Jahren, mit den Kursen "Starke Eltern — starke Kinder" die Mütter und Väter so zu stärken, dass Gewalt für sie keine Lösung ist. "Leider erreichen wir darüber nur diejenigen, die lernen wollen", weist Hilgers darauf hin, dass gerade in "bildungsfernen" Familien, die mit starken Finanzproblemen zu kämpfen haben, der Druck größer sei und sich womöglich Gewalt von Generation zu Generation weitervererbe. Dabei sei Gewaltfreiheit der einzig richtige Weg für Familien.

(cw-)
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