Hilfe aus Dormagen Nach Raketenbeschuss - neuer Transport für Ukraine

Dormagen · Eine Klinik in Lwiw in der West-Ukraine benötigt dringend Materialien gegen einen Stromausfall nach einem Raketenbeschuss durch die russischen Aggressoren.

In der nächsten Woche wird ein weiterer Hilfstransport aus Dormagen nach Rudawa nahe Krakau in Polen starten und von dort aus Richtung Lwiw (Lemberg) in der West-Ukraine fahren. Er wird wichtige Güter an Bord haben, darunter warme Kleidung, Medikamente, Taschenlampen, Akkus, Batterien. Denn vor Ort hat sich die Lage durch den Raketenbeschuss der russischen Aggressoren deutlich verschlechtert. Das geht aus einem Schreiben von Professor Yurij Zakal, Chef der psychiatrischen Klinik in Lemberg, an Ex-Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann hervor, der in Dormagen die Ukraine maßgeblich mitunterstützt. Die Schilderung ist eindringlich.

In der Klinik-Küche wird am offenen Feuer gekocht.

In der Klinik-Küche wird am offenen Feuer gekocht.

Foto: privat

Er schreibt unter anderem: „Wir sind allen fürsorglichen Menschen, die uns und die ganze Ukraine unterstützen und helfen, aufrichtig dankbar. Derzeit befinden sich 1000 Patienten in unserem Krankenhaus, ein Drittel davon Evakuierte aus der Ostukraine. Am 10. Oktober feuerten die Russen 15 Raketen auf Lemberg ab. Acht davon trafen Energieanlagen und zivile Infrastruktur. Fast einen ganzen Tag lang gab es keinen Strom, keinen Telefonanschluss und kein Internet. Verkehr, Ampeln, Geschäfte funktionierten nicht. Es war ein totaler Zusammenbruch. Im Krankenhaus wurde auf Feuerholz gekocht, obwohl es dafür keine Bedingungen gab. Gott sei Dank hatten wir einen Vorrat an Produkten, die wir aus der humanitären Hilfe für ein solches Ereignis anhäufen konnten, so dass wir es schafften, die Patienten mit Mittag- und Abendessen zu versorgen. Am 11. Oktober trafen sie erneut Kraftwerke in Lemberg mit drei Raketen, so dass bis 12. die Stromversorgung abgeschaltet wird. Das ganze Land versucht, Strom zu sparen, um ein Mindestmaß an Energieeinsparung und Sicherheit zu gewährleisten. Die Luftalarme wurden sehr lang. Patienten und Personal sind gezwungen, lange Zeit im Kühlhaus zu bleiben. Daher bitten wir auch um Notbeleuchtungen, die mit Batterien und Akkus lange funktionieren können.“

Peter-Olaf Hoffmann, der über europäische Schützen-Kameraden den Kontakt nach Polen als Zwischenstation knüpfte, erläutert, dass man von Dormagen aus im Sommer Medikamente und vor allem Autos (einen Krankenwagen, einen Personenwagen und einen Caddy) geliefert habe, weil es nur einen alten, nicht mehr fahrtüchtigen Wagen aus Sowjetzeiten gab. „Hier hat die Stadt Dormagen sehr geholfen und Autos aus ihrem Bestand zur Verfügung gestellt“, so Hoffmann. Der Kontakt zur Klinik war über die ukrainischen Kosaken zustandegekommen. „Wir haben auch Werkzeuge und Baumaterial geschickt, weil das Gebäude von 1875 stammt und wegen der Überbelegung Baumaßnahmen gemacht werden mussten.“

(schum)
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