Dormagen High-Tech für Winterreifen

Dormagen · Rund 80 Prozent der Deutschen sind mittlerweile mit Winterreifen unterwegs – das ist gut für Lanxess und Dormagen. Hier werden die Hochleistungskautschuke für passende Gummimischungen der Reifen hergestellt.

 Dr. Thomas Groß, Leiter Technisches Marketing bei Lanxess in Dormagen, zeigt das spezielle, grobe Profil eines Winterreifens.

Dr. Thomas Groß, Leiter Technisches Marketing bei Lanxess in Dormagen, zeigt das spezielle, grobe Profil eines Winterreifens.

Foto: S. Büntig

Es gab Zeiten, in denen sich Autofahrer einfach auf winterliche Rutschpartien einstellten – und Winterreifen für lästige Kostenfaktoren hielten, die wegen lauter Fahrgeräusche und höherer Verbräuche den Fahrspaß bremsten. Sowohl bei den Eigenschaften der Reifen als auch bei der Einstellung der Autofahrer hat sich viel getan – nicht nur durch die seit 2010 geltende Winterreifenpflicht, sondern auch durch die Überzeugungsarbeit von Autoclubs, Herstellern und das gestiegene Sicherheitsbedürfnis der Verbraucher. Dass ein Auto mit Winterreifen bei unter sieben Grad Celsius früher steht als eines mit Sommerreifen, überzeugt viele.

"Bei der Nachfrage ist die Winterreifenpflicht deutlich zu spüren – 80 Prozent der Deutschen sind inzwischen mit Winterreifen ausgestattet", sagt Thomas Groß, Leiter Technisches Marketing bei Lanxess in Dormagen, wo die Basis für gute Winterpneus gelegt wird. Hier werden Hochleistungskautschuke, unter anderem der synthetische High Tech-Gummi NdPBR (Neodymium-Polybutadienkautschuk), hergestellt. Kautschuk ist neben dem Füllstoff die wichtigste Zutat des Reifens; dazu kommen Öle, Chemikalien und Stabilisatoren. Kautschuk und Füllstoff – früher Ruß, inzwischen Silicas, also Sande – sind jedoch die Eigenschaftsträger.

Heißt: Ohne guten Kautschuk kein hochwertiger Reifen. Was der Reifen kann, hängt auch von der Konstruktion, von Profil, Rillen und Greifkanten ab. Das gilt für Sommer- und Winterreifen; deshalb kennt die Lanxess-Produktion keine Saison. "Viele Kautschuke werden universell, einige wenige nur für Winterreifen verwendet." Damit die bei Kälte und Schnee funktionieren, muss der "Kautschuk-Blend" stimmen. Die Verwendung von High Tech-Kautschuk macht den Reifen relativ weich; erst bei minus 100 Grad Celsius wird er hart. Deshalb haften Winterreifen bei Kälte besser, werden aber bei Hitze schwammig und haben höheren Abrieb. "Die Winterreifensaison ist daher Ostern zu Ende", sagt Groß, der Ganzjahresreifen für einen Kompromiss, bei winterlichen Straßenverhältnissen aber für ungeeignet hält. Etwa fünf Jahre, sagt der Experte, hält ein Reifen. "Für uns sind Reifen ein lebendiges System, das durch äußere Einflüsse altert – auch wenn wenig gefahren wird." Sicher ist Groß, dass der Trend zu hochwertigen Reifen anhalten wird. "Die von der Europäischen Union vorgegebene Etikettierung ab November 2012 wird die Unterschiede bei Verbrauch, Lärm und Sicherheit deutlich machen."

(NGZ)
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