Analyse Herr Makarov will nicht mitspielen

Dormagen · Das Dormacenter blutet aus: Ein Unternehmen nach dem anderen verlässt das Einkaufs- und Freizeitcenter. Wie es weiter geht, ist völlig ungewiss, weil sich der Inhaber nicht äußert.

Keine Frage, das Aus für das Cineplex und der sofortige Auszug aus dem Dormacenter ist ein schwerer Schlag für Dormagen. Eine 65.000 Einwohner-Stadt ohne Kino? Diese Situation klingt eher nach einem Eifeldorf, wo die Jugend sich die ganze Woche darauf freut, am Wochenende zum Filmerlebnis in die nächste Großstadt zu fahren. Dormagen - ein Dorf? Sicher nicht. Eine Stadt mit vielfältigen Möglichkeiten und mit nagelneuem Hallenbad, aber ohne Kino und mit nur wenigen anderen Treffpunkten für Jugendliche. Das wiegt schwer.

Im sozialen Netzwerk Facebook wurde schon seit Wochen gemutmaßt, dass das Cineplex, das nach dem Schwelbrand Mitte Dezember geschlossen ist, nicht mehr öffnen wird. Am Betreiber liegt es ganz sicher nicht, der gerne die sechs nicht vom Brand betroffenen Säle längst wieder geöffnet hätte, dieses aber nicht durfte und so erhebliche finanzielle Einbußen verkraften musste. Im Fokus steht vielmehr der Besitzer der Immobilie, Maxim Makarov. Seit 2013 Vorstand der Reii-Development AG mit Sitz auf der Königsallee in Düsseldorf. Ein Mann, der die Öffentlichkeit scheut. Der Verantwortliche, der weder für Stadt, Betreiberin noch für unsere Redaktion zu sprechen ist. Dabei ist er der einzige, der sagen kann, wie es im und mit dem Dormacenter weitergeht. Weil er das aber nicht tut, sind Spekulationen Tür und Tor geöffnet. Warum wurden die für die Öffnung der sechs nicht betroffenen Säle notwendigen Brandschutz-Gutachten nicht beigebracht? Warum ziehen Firma auf Firma (Aldi, Rossmann, Kodi, Cineplex) aus, ohne dass es erkennbare Neuvermietungen gibt? Welche Strategie verfolgt Inhaber Makarov? Sollen alle Mieter raus aus dem Dormacenter, damit es als leere Immobilie verkauft werden kann?

Vielleicht ist dem Vorstand einer AG, deren Aktien nicht mehr an der Börse gehandelt werden, sich in seinem Büro an der schicken, rechtsrheinischen "Kö" nicht bewusst, dass er als Besitzer einer solchen zentral gelegenen Immobilie eine gesellschaftliche und stadtpolitische Verantwortung trägt. Statt einer Entwicklung hin zu einer "Einkaufs- und Freizeit-Ruine" sollte gerade dort ein pulsierendes Center stehen. Nach dem Aus für ein Fachmarktzentrum könnte an dieser Stelle mit ein wenig Kreativität ein neuer Anlaufpunkt für die Dormagener entstehen. Vielleicht gerade für die Jüngeren. Daher hat Robin Zur, der neue Vorsitzende der City-Offensive CiDo, völlig Recht, wenn er ein Gesamtkonzept für das Dormacenter fordert. Daran dürften alle, die die Stadt lieben, ein Interesse haben. Der Ball liegt im Feld von Herrn Makarov. Nur der weigert sich bislang mitzuspielen.

(schum)
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