Dormagen Heimarbeit wird wichtiger werden

Dormagen · Seit über 30 Jahren arbeitet Anja Stephan in der Stadtverwaltung, ein Jahr war sie Integrations-, seit Dezember ist die 47-Jährige Gleichstellungsbeauftragte. Themen hat sie genug im Kopf, will sich aber auch nicht verzetteln.

 Anja Stephan ist seit Dezember Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Dormagen. Sie möchte auch das Frauenwohnprojekt "Beginen" wieder beleben.

Anja Stephan ist seit Dezember Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Dormagen. Sie möchte auch das Frauenwohnprojekt "Beginen" wieder beleben.

Foto: ati

Frau Stephan, was hat Sie an der neuen Aufgabe gereizt?

Anja Stephan Als Integrationsbeauftragte konnte ich viele Aufgaben nur anschubsen. Aber auch dort lag mir das Thema Frauen und Mädchen schon sehr am Herzen, und das kann ich nun als Gleichstellungsbeauftragte weiter führen - und jetzt auch intensiver gestalten.

Welche Themen sind das?

Stephan Zunächst einmal bin ich verwaltungsintern bei allen Personalentscheidungen dabei, um zu gewährleisten, dass die Gleichstellung von Mann und Frau gewahrt ist. In meiner neuen Tätigkeit bin ich dem Bürgermeister direkt unterstellt und beim Fachbereich Bürger- und Ratsangelegenheiten angegliedert. Ich kann auch eine Beteiligung einfordern, wenn es um das Thema Gleichstellung geht. Bei den meisten externen Beratungsgesprächen, die ich bis jetzt geführt habe, ging es um die Rückkehr in den Beruf nach der Elternzeit, Kinder- und Elternbetreuung, Minijobs und Teilzeitarbeit.

Kommen auch Männer zu Ihnen?

Stephan Bis jetzt noch nicht. Aber natürlich stehe ich auch ihnen für Gespräche zur Verfügung. Den Titel Gleichstellungsbeauftragte verbinden viele immer noch mit einer Beauftragten speziell für Frauen.

Wo wollen Sie in Ihrer Arbeit Schwerpunkte setzen?

Stephan Verwaltungsintern ist es derzeit Elterncare und Heimarbeit, die immer wichtiger wird. Dem müssen sich auch die Arbeitgeber mehr stellen. Extern kann ich drei Stichworte nennen: Wohnprojekt für Frauen, das Problem der Genitalverstümmelung, Unternehmerinnen. So würde ich gerne ein Netzwerk für Unternehmerinnen gründen. Und das sensible Thema Genitalverstümmelung, mit dem ich mich als Integrationsbeauftragte schon beschäftigt habe und dass aufgrund der Herkunftsländer der Flüchtlinge ein Thema bleiben wird, möchte ich weiter in den Fokus rücken.

Knüpfen Sie mit dem Wohnprojekt an das Beginen-Projekt an?

Stephan Ja, genau. Denn ich bin davon überzeugt, dass es dafür eine Klientel gibt. Aber ich denke, dass man erst Investoren haben muss, um dann Frauen zu suchen, die Interesse haben. Daher habe ich auch einige Bauträger angeschrieben und gefragt, ob grundsätzlich Interesse besteht. Mit solch einem Frauen-Wohnprojekt kann man auch in Köln oder Düsseldorf Werbung machen, denn Dormagen ist eine attraktive Wohngegend.

Am 8. März ist Internationaler Frauentag. Haben Sie etwas geplant?

Stephan Ja, mit meiner Kollegin vom Rhein-Kreis und der Leiterin des Kreismuseums werden wir am 12. März von 12 bis 16 Uhr kostenlose Führungen für Frauen von Frauen durch die neue Ausstellung anbieten - und das in vielen unterschiedlichen Sprachen.

Und andere Aktionen?

Stephan Ich möchte schon so etwas wie ein Jahresprogramm erstellen. Allerdings wird das für 2017 nicht mehr klappen. Noch bin ich dabei, mein Netzwerk zu erweitern und viele Fortbildungsveranstaltungen zu besuchen.

ANNELI GOEBELS STELLTE DIE FRAGEN.

(NGZ)
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