Dormagen Heilpraktikerin für Tiere

Dormagen · Seit acht Jahren ist Gisela Heinrich als mobile Tierheilpraktikerin unterwegs. Dafür hat sie eine zweijährige Ausbildung gemacht und eine Prüfung abgelegt. Doch die Berufsbezeichnung ist nicht geschützt.

 Mit Stute Pia fing das Interesse für alternative Heilmethoden: Heute ist Gisela Heinrich als Tierheilpraktikerin sehr gefragt.

Mit Stute Pia fing das Interesse für alternative Heilmethoden: Heute ist Gisela Heinrich als Tierheilpraktikerin sehr gefragt.

Foto: H. Jazyk

Von Kräutermischungen, Globuli oder Schüßler-Salzen hatte sie natürlich schon gehört, doch Gisela Heinrich hatte sich im Krankheitsfall eher mit Mitteln der traditionellen Medizin helfen lassen. Das galt sowohl für sie und ihre Zwillingstöchter als auch für die Stute Pia, die die Familie anschaffte, als die Mädchen zehn Jahre (heute 24) alt waren.

"Ich bin gelernte Groß- und Außenhandelskauffrau", erzählt die 50-Jährige. Als sie nach der Familienpause wieder arbeiten wollte, kaufte sie für ihre Töchter die neunjährige Pia. "Mit dem Tier sollten die Mädchen gut beschäftigt sein", berichtet sie. Gut beschäftigt war aber schließlich die komplette Familie, denn Pia wurde schnell krank. Und so war der Tierarzt ständiger Gast der Heinrichs.

"Nach einem Jahr schlug er mir vor, mal eine Kosten-Nutzen-Rechunug zu machen", erinnert sich die Nievenheimerin gut. Doch Pia zum Abdecker zu bringen, das hätten alle nicht übers Herz gebracht. "Mein letzter Strohhalm war eine Tierheilpraktikerin." Mit verschiedenen "Zauberkügelchen" konnte die der kranken und lahmen Stute helfen. Heute ist Pia fast 23 Jahre alt.

Der "Virus Homöopathie" habe sie nach Pias Rettung erfasst, so Gisela Heinrich. Sie verschlang ein Buch nach dem anderen und war fasziniert von der kleinen Welt der Globuli mit ihrer mitunter großen Wirkung. Schließlich besuchte sie in Viersen eine Schule für Tierheilpraktiker, belegte neben der Grundausbildung noch diverse Zusatzkurse, so zum Beispiel in Kräuterkunde, und legte nach zwei Jahren eine Prüfung ab.

"Als dann die Firma, bei der ich arbeitete, Insolvenz anmeldete, war das für mich ein Wink des Schicksals", sagt die 50-Jährige. Sie wagte den Sprung in die Selbstständigkeit, allerdings mit einer mobilen Praxis. "Ich behandle in erster Linie Pferde, Hunde und Katzen. Da ist es besser dorthin zu fahren, wo die Tiere leben."

Mittlerweile stellt sie für Vierbeiner, die Probleme mit der Leber haben, eigene Kräutermischungen her. Auch eine Salbe für brüchige Hufe mischt sie selbst. Heil- oder Arzneimittel darf sie ihre Kreationen aber nicht nennen, denn: "Ich habe kein medizinisches Studium", erklärt sie und dürfe daher keine Heilung versprechen. Den Tierhaltern, die ihre Dienste beanspruchen, ist das gleich. Schade findet sie, dass sich auch diejenigen, die ihr Wissen nur von einer CD haben, Tierheilpraktiker nennen dürfen, da der Titel nicht geschützt sei.

Und glücklich ist Gisela Heinrich über die Rettung der Ziegelhof-Haflinger, denn die Nievenheimerin hatte einen flammenden Aufruf für die Tiere im Internet gestartet.

(NGZ/rl)
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