Dormagen Hannelore Kraft bei SPD-Jubiläen in Zons

Dormagen · Die Freilichtbühne hatte der SPD-Ortsverein Zons als Ort für seine 100-Jahr-Feier gewählt. Weil die SPD selbst 150 Jahre alt wird und die Dormagener Jusos ein halbes Jahrhundert, kam Landesvorsitzende Hannelore Kraft gerne nach Zons.

 Gut gelaunt beim Mai-Feiertag in Zons: SPD-Bundestagskandidat Klaus Krützen, Landesvorsitzende Hannelore Kraft, Zons-Experte Harald Krumbein, Rainer Thiel MdL und Ortsverein-Vorsitzender Andreas Behncke, v. l.

Gut gelaunt beim Mai-Feiertag in Zons: SPD-Bundestagskandidat Klaus Krützen, Landesvorsitzende Hannelore Kraft, Zons-Experte Harald Krumbein, Rainer Thiel MdL und Ortsverein-Vorsitzender Andreas Behncke, v. l.

Foto: A. Baum

Damit hatte Andrea Behncke nicht gerechnet: Sie schoss gerade eifrig Fotos von ihrem Mann Andreas, als dieser auf der Freilichtbühne in Zons plötzlich ihren Namen nannte. Das tat der Ortsverein-Vorsitzende aus gutem Grund: "Meine Frau hat sich von den guten sozialdemokratischen Ideen überzeugen lassen und heute einen Mitgliederantrag unterschrieben." Der Beifall der rund 400 Besucher des Festaktes der SPD in historisch-stimmungsvoller Umgebung gehörte der jungen Mutter – auch der Beifall von Hannelore Kraft. Die Vorsitzende der NRW-SPD und Ministerpräsidentin bekam so als Ehrengast der besonderen Veranstaltung hautnah mit, wie Mitgliederwerbung auch funktionieren kann.

Gleich drei Jubiläen wurden am Mittwoch auf und neben der Freilichtbühne gefeiert: 150 SPD, 100 Jahre Ortsverein Zons und 50 Jahre Jusos. Landtagsabgeordneter Rainer Thiel fügte bei seiner Begrüßung gleich ein viertes hinzu, das in Wahrheit natürlich keines ist, aber dem Ehrengast schmeichelte: "Ein Jahr Hannelore Kraft." Dass Kraft erneut nach Zons gekommen ist, war keine Überraschung. Denn im Landtagswahlkampf im vergangenen Jahr hatte sie versprochen, wiederzukommen, wenn Rainer Thiel den Wahlkreis gewinnt – was er dann auch knapp gegen Amtsinhaber Wiljo Wimmer (CDU) schaffte.

Kraft tat bei idealen Wetterbedingungen das, was sie gerne tut: den unmittelbaren Kontakt zu den Menschen suchen. Beim Gang durch die Altstadt zur Freilichtbühne suchte sie das Gespräch mit den Bürgern. Das kam gut an. In ihrer halbstündigen Festrede erinnerte die SPD-Vorsitzende an sozialdemokratische Ursprünge und Leitideen der Gründer. "Damals wie heute gilt: Der Mensch steht im Mittelpunkt. Wir waren immer diejenigen, die sich gekümmert haben, auf der Basis eines soliden Wertefundaments."

Kritisch ging Kraft am Tag der Arbeit mit der Beschäftigungssituation um: Sie erinnerte daran, dass es viele junge Menschen gebe, die nach ihrer Ausbildung von einem Zeitarbeitsvertrag in den nächsten geschickt würden. Und daran, dass es viele gibt, die den ganzen Tag arbeiten gehen "und sich und die Familie nicht davon ernähren können". Ein Schlüsselbegriff ist für Kraft die Bildung. Von den Zuhörern auf den recht gut besetzten Rängen der Freilichtbühne erhielt sie viel Beifall, als sie sagte, dass Bildungserfolg nicht von der Herkunft abhängen darf. Jeder müsse Zugang zu Bildung haben. Daher sei die Abschaffung der Studiengebühren in NRW richtig. Die Bildungslandschaft habe sich gegenüber früher, als es nur Kindergarten und Schule gab, verändert, sagte die SPD-Vorsitzende. Heute spielten frühkindliche Förderangebote eine wichtige Rolle, in den Kitas gibt es U 3-Gruppen, an den Grundschulen die Ganztagsbetreuung. An den Dormagener Heinz Hilgers, Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, gewandt, sagte Kraft: "Von Dir haben wir lernen können, was frühkindliche Bildung heißt."

Zum Jubiläum des Ortsvereins Zons war eigentlich noch eine Podiumsdiskussion vorgesehen, zu der auch eine starke SPD-Delegation aus Neuss angereist war. Weil sich die Besucher nach dem Kraft-Auftritt erst einmal auf dem Festplatz kulinarisch stärkten und miteinander gut ins Gespräch kamen, wurde dieser Punkt abgesetzt und auch von niemandem groß vermisst.

(NGZ)
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