Dormagen Handballer lernen Deutsch

Dormagen · Der DHC Rheinland und die Dormagener Volkshochschule kooperieren: Seit Montag lernen drei Neuzugänge der Bundesliga-Handballer, zwei Isländer und ein Serbe, in einem VHS-Kursus Deutsch – vor allem Handballbegriffe.

 Kai Wandschneider coacht seine Mannschaft auch während des Spiels – nicht nur während der Auszeiten, sondern auch mittendrin. Damit die Anweisungen ankommen, müssen alle DHC-Spieler den Trainer verstehen.

Kai Wandschneider coacht seine Mannschaft auch während des Spiels – nicht nur während der Auszeiten, sondern auch mittendrin. Damit die Anweisungen ankommen, müssen alle DHC-Spieler den Trainer verstehen.

Foto: L. Berns

Der DHC Rheinland und die Dormagener Volkshochschule kooperieren: Seit Montag lernen drei Neuzugänge der Bundesliga-Handballer, zwei Isländer und ein Serbe, in einem VHS-Kursus Deutsch — vor allem Handballbegriffe.

 Kooperieren: Peter-Olaf Hoffmann, DHC-Geschäftsführer Thomas Kempen, VHS-Leiterin Claudia Stawicki, Beigeordneter Ulrich Cyprian (v.l.).

Kooperieren: Peter-Olaf Hoffmann, DHC-Geschäftsführer Thomas Kempen, VHS-Leiterin Claudia Stawicki, Beigeordneter Ulrich Cyprian (v.l.).

Foto: NGZ

José Mourinho, Trainer des Fußball-Klubs Real Madrid, hat Klartext gesprochen. Öffentlich rüffelte er seine deutschen Neuzugänge Sami Khedira und Mesut Özil wegen fehlender Spanischkenntnisse und Integration in die Mannschaft — selbst im internationalen Star-Ensemble will der Portugiese eine Teamsprache etablieren.

Kai Wandschneider, Trainer des Handball-Bundesligisten DHC Dormagen, sagt: "Mourinho hat recht." Von Profis, die in ein anderes Land wechseln, könne man erwarten, dass sie sich zügig integrierten und die Landessprache lernten. Seine drei Neuzugänge, die Isländer Sigurbergur Sveinsson und Arni Thor Sigtryggsson sowie den Serben Marko Krsmancic nimmt er in Schutz: "Wir haben sie ja erst sehr spät verpflichtet, als der Spielermarkt praktisch leer gefegt war", so Wandschneider.

Damit die drei dennoch von Anfang mittendrin und nicht nur dabei sind, lernen sie seit dieser Woche an der VHS in einem Spezialkursus mit Dozentin Radka Lemmen die Landessprache — zwei Tage die Woche plus vier Samstage, insgesamt 75 Stunden bis November. Basis der Aktion ist eine neue Kooperation zwischen DHC und VHS: "Ich begrüße sehr, dass die VHS und Frau Lemmen den Kursus möglich machen. Die Spieler haben sich wirklich über das Angebot gefreut", sagt Wandschneider.

Schließlich herrschen im Handball andere Verhältnisse als bei Fußball-Bundesligisten, bei denen ausländische Stars schon mal von teuren Privatlehrern unterrichtet werden und sich, siehe Luca Toni oder Franck Ribery beim FC Bayern, auch schon mal darüber lustig machen.

Das ist bei den Neuen des DHC nicht der Fall — im Gegenteil. "Die geben Gas, vor allem von den beiden Isländern erwarte ich, dass sie schnell deutsch sprechen. Bei einem Serben wird das wegen der Sprachunterschiede länger dauern", sagt Wandschneider. Der Kursus erleichtert sowohl die sportliche als auch die menschliche Integration: "Die Jungs sollen sich hier wohlfühlen, außerdem verhindern Sprachkenntnisse die Grüppchenbildung."

Dass in der Kabine Deutsch gesprochen wird, soll vor allem dem sportlichen Erfolg dienen: "Sie müssen an Training und Spiel voll teilnehmen können. Auf Deutsch kann ich auch Nuancen bei der Taktik rüberbringen." Klar: Trainer leben von der Ansprache, sie müssen motivieren und korrigieren. Dass Wandschneider im ersten Spiel eine Auszeit englisch "moderiert" habe, diente dazu, Rückraum-Spieler Marko Krsmancic taktische Anweisungen zu geben. "Gerade die Rückraumspieler entscheiden oft Handballspiele."

Künftig soll die Kommunikation schneller und präziser auf Deutsch erfolgen. Radka Lemmen hat sich dazu extra handballspezifische Begriffe erläutern lassen. "Während des Spiels", so Wandschneider, "muss alles sehr schnell gehen."

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort