Dormagen Halle öffnet erst im Frühjahr

Dormagen · Vor einem Jahr wurde die Sporthalle am Bahnhof geschlossen. Geplant war, dass sie nach den Herbstferien wieder genutzt werden kann, doch die Sanierungsarbeiten verzögern sich – zum Leidwesen von Vereinen und Schulen.

 Der TSV braucht für seinen Handball-Nachwuchs gute Trainingsbedingungen — wie hier in der TSV-Halle. Der längere Ausfall der Sporthalle am Bahnhof ist jedoch auch für andere Vereine und die Schulen ein Problem.

Der TSV braucht für seinen Handball-Nachwuchs gute Trainingsbedingungen — wie hier in der TSV-Halle. Der längere Ausfall der Sporthalle am Bahnhof ist jedoch auch für andere Vereine und die Schulen ein Problem.

Foto: Archiv

Vor einem Jahr wurde die Sporthalle am Bahnhof geschlossen. Geplant war, dass sie nach den Herbstferien wieder genutzt werden kann, doch die Sanierungsarbeiten verzögern sich — zum Leidwesen von Vereinen und Schulen.

Nicht täglich, aber sehr regelmäßig klingelt bei Bernd Lewerenz das Telefon. Er ist beim Kultur- und Sportbetrieb der Stadt Dormagen der Ansprechpartner für Vereine und Schulen, die Sporthallen im Stadtgebiet für Training und Unterricht nutzen wollen. Seit rund einem Jahr steht die Dreifach-Turnhalle an der Konrad-Adenauer-Straße nicht zur Verfügung, weil sie kernsaniert wird.

Mit einem Volumen von rund 2,5 Millionen Euro ist sie eines der größten Investitionsprojekte der Stadt im laufenden Haushaltsjahr. Eingestellt waren Sportler und Schulen darauf, gut ein Jahr auf andere Hallen ausweichen und kürzere Unterrichts- und Trainingszeiten in Kauf nehmen zu müssen. Doch die Arbeiten an der Halle verzögern sich.

Erst vor kurzem ist überhaupt mit den Außenarbeiten begonnen worden. Die aktuelle Prognose des städtischen Eigenbetriebs für die Freigabe der Halle lautet jetzt: Ende März. Und das heißt genauer: nach den Osterferien. "Das stellt uns vor Probleme", sagt Björn Barthel, Geschäftsführer Nachwuchs beim TSV Bayer Dormagen. Die Handball-Jugendteams des Vereins hätten die Halle elf Trainingseinheiten pro Woche genutzt.

Das sei durch Ausweichstandorte in Zons und Knechtsteden kaum aufzufangen, erklärt Barthel. "Wenn wir keine Kooperation mit der SG Zons eingegangen wären, hätten wir einige junge Spieler nicht trainieren können." Obwohl die Stadt sehr kooperativ sei und überall zu vermitteln versuche, sei es sehr schwierig, qualitativ hochwertiges Training anzubieten.

"Das müssen wir aber sicherstellen, denn wir gehören zu den Top 5 in Deutschland", so Barthel. Wenn ab November die Fußballer wieder verstärkt in die Hallen kämen, werde sich die Situation weiter verschärfen. "Da wäre es natürlich sehr gut gewesen, die Sporthalle an der Konrad-Adenauer-Straße wieder nutzen zu können", sagt Barthel.

Das sieht Helmut Miller, Vorsitzender der TG Stürzelberg, ähnlich. "Der Ausfall der Halle ist irgendwie überbrückbar, aber nicht angenehm", sagt er. Eine "richtige Bleibe" hätten die Basketballer des Vereins für diesen Zeitraum jedoch nicht gefunden. Wichtig sei jetzt, dass der neue Zeitrahmen eingehalten werde. "Basketball ist bei Jugendlichen zurzeit sehr gefragt", so Miller. Ein neu begonnenes Projekt an der Offenen Ganztagsgrundschule in Delhoven sei sehr erfolgversprechend angelaufen. "Das hat natürlich nur eine Zukunft, wenn wir vernünftige Trainingsbedingungen haben", betont der TG-Vorsitzende.

"Noch kritischer als für die Vereine sieht es im Bereich Schulbetrieb aus", sagt Lewerenz. Denn auch Schüler und Lehrer der Hermann-Gmeiner-Hauptschule, der Erich-Kästner-Schule und des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums (BvA) müssen zurzeit quer durchs Stadtgebiet reisen, wenn Sportunterricht in einer großen Halle auf dem Stundenplan steht. "Da geht Zeit verloren", sagt Bernhard Schieren, Leiter des BvA. "Deshalb warten wir wie die benachbarten Schulen auch sehnsüchtig darauf, die Halle wieder nutzen zu können."

"Dass sich die Zeitschiene bei einem Projekt dieser Größenordnung verschiebt, ist nicht ungewöhnlich", betont Bernd Blochwitz, Leiter des städtischen Eigenbetriebs. "Da ist mir eine längere Bauzeit von ein paar Monaten aber lieber, wenn sorgfältig gearbeitet wird." Unter anderem hätten neue rechtliche Anforderungen an die Statik des Gebäudes (starker Wind, Erdbeben) dazu geführt, dass mit Stützen nachgerüstet werden musste.

Teurer als geplant soll die Sanierung übrigens trotz dieser Zusatzarbeiten nicht werden. "Der Markt hat uns sehr gute Preise gegeben", sagt Blochwitz. Er rechne deshalb fest damit, den geschätzten Kostenrahmen — plus-minus zehn Prozent — einhalten zu können.

(RP)
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