Dormagen "Hall of Fame" der Sprayer ist eröffnet

Dormagen · Mit bunten Graffitis haben 15 junge Sprayer die Brücken-Unterführungen entlang des Holzweges neu gestaltet. Die erste Dormagener "Hall of Fame" steht Sprayern auch zukünftig zur Verfügung, um ihrem Hobby legal nachzugehen.

Der Regen tropft allmählich durch das dichte Blätterdach, das die Bäume entlang des Holzweges bilden. Bei diesem Wetter wirkt der Weg entlang des Friedhofes in Richtung Hackenbroich trist und verlassen. In der Unterführung unter der "Alten Heerstraße" sorgen zwei Jugendliche für bunte Abwechslung. Sie gehören zur Gruppe junger Sprayer, die an diesem Wochenende auf Einladung des Kinder- und Jugendbüros der Stadt Dormagen die drei Unterführungen des Holzweges neu gestalten — als bislang größte Aktion innerhalb des Graffiti-Projekts Dormagen.

Bereits kurz nachdem die insgesamt 15 Sprayer aus Dormagen und Umgebung mit ihrer Arbeit an der ersten "Hall of Fame" (Ruhmeshalle) der Stadt begannen, kommt die Polizei. "Ein Radfahrer hat die Beamten informiert", sagt Klaus Güdelhöfer. Sprayen wird meist mit Illegalität in Verbindung gebracht. In diesem Fall konnte der Leiter des Kinder- und Jugendbüros die Polizisten beruhigen und Genehmigungen der Brückeneigentümer, den Technischen Betrieben und dem Landesbetrieb Straßen, vorlegen.

Alex Scholz (Name von der Redaktion geändert) hatte über das Internet von der Wochenendaktion gehört. Gemeinsam mit einem Freund kam der 23-Jährige am Samstag aus Düsseldorf nach Dormagen. "Bei uns gibt es keine solchen Flächen", sagt der Student des Kommunikations- und Multimediamanagements. Der 21-jährige Jens aus Jüchen wollte wissen, "wer bei der Eröffnung der ,Hall' in Dormagen dabei ist", erklärt er. Die Szene kennt sich. Dennoch schließen die Sprayer immer wieder neue Kontakte, freunden sich untereinander an. Über Vernetzung hat auch Marco Grunewald (22), der derzeit eine Ausbildung als Altenpfleger absolviert, zum Kinder- und Jugendbüro gefunden. "Ich bin so von Anfang an dabei", sagt er mit Bezug auf das Graffiti-Projekt.

Die Jugendlichen, die innerhalb des Projektes sprayen, haben Güdelhöfer ein Versprechen abgegeben: Sie sprayen nicht illegal in Dormagen. In den fünf Jahren, die das Projekt inzwischen besteht, ist ein enger Kontakt zwischen dem Kinder- und Jugendbüro und den Spray-Künstlern entstanden. "Wir haben auf Einladung Garagen und Zäune sowie eine Trafostation neu gestaltet und erhalten viele Anfragen von Dormagenern", erklärt Güdelhöfer. Es gelte inzwischen, eine Auftragsliste abzuarbeiten.

Am Holzweg bleibt das Sprayen auch in Zukunft legal. "Wir kontrollieren jedoch, dass keine anstößigen oder beleidigenden Werke entstehen", macht Güdelhöfer deutlich.

(NGZ/EW)
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