Dormagen Hafenausbau in Reisholz macht Dormagen Sorgen

Dormagen · Das offizielle Planungsverfahren läuft noch nicht, doch Die Linke warnt bereits: Für Dormagen könnten sich erhebliche Nachteile ergeben.

 Der Hafen in Reisholz könnte vom David zum Goliath werden. Pläne sehen eine Erweiterung auf 56 Hektar vor.

Der Hafen in Reisholz könnte vom David zum Goliath werden. Pläne sehen eine Erweiterung auf 56 Hektar vor.

Foto: GOETTERT/LUFTBILD: neuss-düsseldorfer häfen

In Düsseldorf laufen die Diskussionen bereits auf vollen Touren, nun macht Die Linke den geplanten Ausbau des Hafens Reisholz zu einem Container-Terminal auch in Dormagen zum Thema: In einer Pressemitteilung warnt die Partei vor negativen Folgen, die sich linksrheinisch vor allem für die Ortsteile Zons und Stürzelberg ergeben könnten.

 Der Hafen in Reisholz könnte vom David zum Goliath werden. Pläne sehen eine Erweiterung auf 56 Hektar vor.

Der Hafen in Reisholz könnte vom David zum Goliath werden. Pläne sehen eine Erweiterung auf 56 Hektar vor.

Foto: GOETTERT/LUFTBILD: neuss-düsseldorfer häfen

Der Reisholzer Hafen ist zurzeit der kleinste der drei Neuss-Düsseldorfer Häfen (NDH). Sollten die Pläne zum Ausbau verwirklicht werden, würde aus dem David ein Goliath: Er würde auf 56 Hektar Fläche wachsen; statt bislang 500 000 Tonnen Fracht könnten dann mindestens 1,5 Millionen Tonnen umgeschlagen werden.

Ralf Schopp, Projektleiter Reisholzer Häfen bei den NDH, argumentiert auf der Internetseite www.hafen-reisholz.de für die große Erweiterung: Eine Bedarfsanalyse habe gezeigt, dass die Kapazitäten der Häfen Düsseldorf und Neuss nicht ausreichen aus, um die prognostizierten Warenströme in Zukunft noch zu bewältigen. "Schon in wenigen Jahren werden beide Häfen ihre Kapazitätsgrenze erreichen", schreibt Schopp.

In der Landeshauptstadt hat sich gegen das Vorhaben, das von Düsseldorfer Industrieunternehmen ("Industriekreis Düsseldorf") begrüßt wird, eine Bürgerinitiative formiert. Sie befürchtet mehr Lärm, mehr Dreck, mehr Verkehr und eine 24-stündige Beleuchtung des Hafengeländes, die sich im Umkreis von 1,8 Kilometern störend bemerkbar machen werde. Auf ihrer Internetseite www.hafenalarm.de meldete die Initiative bis gestern Mittag 2900 Unterschriften von Ausbaugegnern. Sogar grüne T-Shirts mit dem Aufdruck "Hafenalarm! Kein Containerhafen im Rheinbogen" bietet die Initiative an – zum Stückpreis von 10 Euro.

Die Linke in Dormagen sieht vor allem schwerwiegende Nachteile für den Naturschutz und den Freizeitwert in der Kommune. Himmelgeister Rheinbogen, Schlosspark Benrath, Urdenbacher Kämpe und der Zons-Stürzelberger Grind seien ein zusammenhängendes Natur- und Erholungsgebiet, das unter Naturschutz stehe. "Kommt es zu dem geplanten Ausbau des Hafens, dann ist die Natur in Gefahr, und die Menschen mit ihren Freizeit- und Erholungsbedürfnissen kommen nicht mehr vor", schreibt Linken-Sprecher Andreas Hensen. Und fügt mit Blick auf Zons und Stürzelberg hinzu: "Touristen werden wegbleiben, für die Camperinnen und Camper am Rhein wird es weniger attraktiv."

Bei der Stadt Dormagen gibt man sich vorerst abwartend-zurückhaltend. "Wir beobachten die Entwicklung mit Interesse", sagt Stadtsprecher Harald Schlimgen, "aber das offizielle Planungsverfahren hat noch gar nicht begonnen." Folglich sei Dormagen bisher auch nicht in die Planungen eingebunden.

Fakt ist: Selbst wenn der Hafenausbau kommt, wird bis zur Inbetriebnahme noch viel Wasser den Rhein hinunterfließen. Allein die Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie wird nach NGZ-Informationen rund drei Jahre in Anspruch nehmen. "Bei optimalen Abläufen könnte zwischen 2018 und 2020 ein Teil des neuen Areals in Betrieb gehen", hatte Rainer Schäfer, Geschäftsführer der Neuss-Düsseldorfer Häfen, im Juli prognostiziert. Nächster Schritt soll nun die Gründung einer Projektgesellschaft sein, die den Ausbau vorantreiben soll. Die Gründung wird voraussichtlich bis Ende dieses Jahres erfolgt sein.

(NGZ)
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