Dormagen Händler erleichtert nach Aus für Zentrum

Dormagen · Das Ende für die Planungen eines Fachmarktzentrums auf dem ehemaligen Gelände der Zuckerfabrik bietet die Möglichkeit, dort kleine Handwerksbetriebe anzusiedeln. Eigentümer Edeka muss jetzt entscheiden, wie es weitergeht.

 Für Händler wäre das Fachmarktzentrum Konkurrenz gewesen.

Für Händler wäre das Fachmarktzentrum Konkurrenz gewesen.

Foto: LH

Vertreter von Wohnungsbaugesellschaften, Händlergemeinschaften, interessierte Bürger - die Zuhörerreihen waren am Dienstagabend im Ratssaal so gut gefüllt wie selten. Das, was die Besucher zum Thema Fachmarktzentrum auf dem ehemaligen Gelände der Zuckerfabrik von den beiden Vertretern des TÜV Köln hörten, überraschte sie offenbar nicht: das Aus für alle diese Pläne, weil Störfallbetriebe im Chempark zu nahe an das 124.000 Quadratmeter große Areal heranreichen. Kein Baumarkt, kein Mediamarkt, kein Gartencenter. "Das war keine Überraschung", meinte Hans Dieter Lehnhoff, Chef des Ring-Centers, "wenn man das mit dem logischen Menschenverstand betrachtet, war es klar".

Doch was nun? Alles liegt in Händen des Eigentümers des Areals, der Immobiliengesellschaft von Edeka, die es im Herbst 2014 von Redos Real Estate erwarb - übrigens ohne Rücktrittsrecht. Aus der Moerser Zentrale gab es gestern noch keine Reaktion, die Verantwortlichen saßen mit dem Aufsichtsrat zusammen. Ob sie dort die neue Marschroute besprachen, ist unklar. Klar ist hingegen, dass auf dem Gelände, auf dem bis Ende der 1970er Jahre Pfeifer&Langen produzierte, nichts gebaut werden darf, was größere Menschenmengen anzieht. Von Wohnbebauung ganz zu schweigen.

Der aktuell gültige Bebauungsplan, der das Fachmarktzentrum zum Inhalt hat, ist unwirksam, "da er an nicht heilbaren Mängeln leidet", sagt Stadtsprecher Harald Schlimgen. Das gelte auch für den 2015 gefassten Aufstellungsbeschluss, der großflächigen Einzelhandel zum Ziel hatte. "Daher müssen beide in einem förmlichen Verfahren aufgehoben werden", so Schlimgen. "Unter dem dann aufgehobenen B-Plan liegt ein Gewerbegebietsbebauungsplan aus 2001, der dann wiederaufleben würde. Dieser wäre, eine inhaltliche Überprüfung noch ausstehend, durch seine Ausweisung von Gewerbe unter Ausschluss von Einzelhandelsnutzungen, vom Grundsatz her funktionsfähig und würde eine gewerbliche Entwicklung des Zuckerfabrikgeländes ermöglichen."

Das heißt, es wäre eine Gewerbeentwicklung weiterhin möglich, wenn es sich nicht um Einzelhandelsbetriebe oder andere Unternehmen mit öffentlichem Publikumsverkehr handelt. Schlimgen: "Eine solche Entwicklung ist aus Sicht der Verwaltung auch weiterhin erstrebenswert." Dagegen wären ein "Stadtpark", wie er schon einmal ins Gespräch gebracht wurde, oder eine andere Freizeitnutzung "störfallrechtlich problematisch bzw. nicht genehmigungsfähig". Wunsch der SPD wäre es, sagt Fraktionsvorsitzender Bernhard Schmitt, "dort kleinere Gewerbebetriebe anzusiedeln, denn in diesem Segment gibt es eine Nachfrage, die nicht ausreichend befriedigt werden kann". Für seinen Kollegen Kai Weber (CDU) hat Eigentümer Edeka die Fäden in der Hand. Es seien verschiedene Szenarien möglich: Edeka zweifelt das Gutachten an und beantragt eine Baugenehmigung, "oder es passiert dort gar nichts, weil Edeka das Areal so liegen lässt oder es halt verkauft". Im Gewerbepark Top West herrschte nach den klaren Aussagen der Gutachter ebenso große Freude wie bei den Kaufleuten in der Innenstadt. "Auf unserer Seite gibt es große Erleichterung", sagt CiDo-Vorsitzende Michaela Jonas. Ihr Kollege vom Gewerbegebiet Top West, Norbert Heinen, sieht sich in der seit Anbeginn formulierten Ablehnung bestätigt und spricht ebenfalls von "Erleichterung" unter den Mitgliedern.

(schum)
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