Dormagen Hackenbroicher rüstet die Formel-1-Stars aus

Dormagen · Peter Bürger, Inhaber des Geschäfts Point Racing, betreut neben anderen Sebastian Vettel, Fernando Alonso und Jenson Button.

 Einen für Sonne, einen für Regen, einen für Mischwetter: Mit den Helmen der Formel 1-Piloten kennt sich Peter Bürger bestens aus.

Einen für Sonne, einen für Regen, einen für Mischwetter: Mit den Helmen der Formel 1-Piloten kennt sich Peter Bürger bestens aus.

Foto: Berns, Bürger

Sie strahlen, sie lachen, der junge Blonde hat seinen Arm um den Hals seines väterlichen Freundes gelegt; der wiederum lässt seine Hand in vertrauter Geste auf der Brust seines Schützlings ruhen. Es gibt viele Fotos, die Peter Bürger mit Vierfach-Formel 1-Champion Sebastian Vettel zeigen, doch dieses hier ist Bürgers Liebstes. "Da steckt einfach alles drin", sagt er.

Peter Bürger, Inhaber des Rennsport-Fachgeschäfts Point Racing in Hackenbroich, kennt sie alle, die Stars der Formel 1. Und er kommt ihnen so nahe wie nur wenige andere an der Rennstrecke. Denn seit 1997 kümmert sich Bürger im Auftrag des japanischen Helmherstellers Arai an den Rennstrecken dieser Welt darum, dass die Helme der Fahrer "optisch und technisch einwandfrei ins Auto gehen". "Ich gehe am Rennwochenende von Fahrer zu Fahrer und adaptiere den Helm für das Rennen", beschreibt Bürger seine Aufgabe. In der Saison 2016 hat er neun der 22 Piloten im Feld unter seinen Fittichen, darunter neben Sebastian Vettel die McLaren Honda-Piloten Fernando Alonso und Jenson Button und den deutschen F1-Neuling Pascal Wehrlein. "Einen für Sonne, einen für Regen, einen für Mischwetter", beschreibt Bürger die optimale Ausstattung für ein Rennwochenende.

 Ziemlich beste Freunde: Peter Bürger und Formel 1-Star Sebastian Vettel.

Ziemlich beste Freunde: Peter Bürger und Formel 1-Star Sebastian Vettel.

Foto: Gorys

Den Helm vorbereiten, das heißt zum Beispiel das Visier auswählen, das zur Witterung passt. In seiner mittlerweile 20. Formel 1-Saison gehört Peter Bürger zum Establishment in der Boxengasse. "Ich bin vielleicht der einzige, der viele der Fahrer nackt kennt", sagt er und lacht. Denn oft ist Bürger im Zimmer und präpariert die Helme, wenn die Piloten massiert werden. Er hört sie telefonieren, hätte Zugriff auf ihre Telefone, auf teure Uhren. "Das ist absolut Vertrauenssache", sagt Bürger, dem man den Glamour der Formel 1 nicht ansieht. Der grauhaarige Mann im schwarzen Pulli wirkt angenehm geerdet. Eigentlich sollte der ausgebildete Diplom-Ingenieur in die Fußstapfen seines Vaters, eines Neusser Architekten, treten, "nur das war nicht das, was mich geflasht hat". Peter Bürger fährt in den Achtzigern selbst Kartrennen in EM- und WM-Serien. "Es gab damals kaum einen Laden, wo man vernünftige Klamotten dafür kaufen konnte", erinnert er sich. Mit 3000 Mark vom Sparkonto und viel Optimismus füllt er selbst die Lücke, verkauft Helme und Rennanzüge, zunächst aus seiner Wohnung, später in einem kleinen Geschäft in Kaarst. Das war Anfang der 90er Jahre - "und ich hatte das Glück, dass da gerade ein gewisser Michael Schumacher anfing, sehr erfolgreich zu sein", erzählt Bürger. "Schumi" sorgt für einen Boom. Auch Bürgers Geschäft profitiert vom Aufschwung des Rennsports. 2007 zieht "Point Racing" in einen 500 Quadratmeter großen Komplex in Hackenbroich. Showroom, Büro und Lager unter einem Dach, dazu der Autobahnanschluss vor der Haustür - das passte.

Oft ist der Chef indes nicht im Geschäft anzutreffen. Seit seinem ersten Einsatz in der Formel 1 1997 in Melbourne hat Peter Bürger keinen Grand Prix verpasst. Der Saisonauftakt am 20. März, wieder in Melbourne, wird sein 348. Einsatz sein.

(NGZ)
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