In Hackenbroich Realschule kämpft für soziale Workshops

Wenn dem Kinder- und Jugendtreff St. Katharina eine von vier Sozialarbeiter-Stellen gestrichen wird, würde der Alltag an der Realschule Hackenbroich leiden. Dann fielen außerschulische Kurse, mit denen Schüler gestärkt werden, weg.

 KJT-Leiterin Birgit Höffges, Kai-Uwe Gehring (10. Klasse), Schulsozialarbeiterin Kirsten Thoneik, Evelyn Küppers (6. Klasse), Konrektorin Ursula Kriesemer, Carolina Latta (5. Klasse) und Schulleiter Alois Moritz (v.l.) vor der Realschule.

KJT-Leiterin Birgit Höffges, Kai-Uwe Gehring (10. Klasse), Schulsozialarbeiterin Kirsten Thoneik, Evelyn Küppers (6. Klasse), Konrektorin Ursula Kriesemer, Carolina Latta (5. Klasse) und Schulleiter Alois Moritz (v.l.) vor der Realschule.

Foto: Carina Wernig

Schulleiter Alois Moritz sieht für seine Realschule Hackenbroich düstere Zeiten anbrechen, falls die drei sozialen Jahrgangs-Projekte des Kinder- und Jugendtreffs (KJT) St. Katharina wegen der geplanten Finanzierungs-Umschichtung wegfallen würden: „Die Auswirkungen wären enorm, wir hätten große Einbußen“, stellt er dar, dass sich das Sozialkompetenztraining (Klasse 5), das Gewaltpräventionstraining (Klasse 6) und „Achtung und Toleranz“ (Klasse 9) sehr positiv auf die Schüler und damit auf das Gemeinwesen auswirken: „Im KJT lernen sie den Umgang miteinander“, weist Moritz darauf hin, dass gerade der außerschulische Ort und die pädagogischen Fachkräfte, die keine Lehrer sind, dazu beitragen, dass die sozialen Workshops ein Erfolg sind.

Nach dem Träger des KJT an der Hackhauser Straße, der katholischen Pfarre St. Michael, kämpft nun auch die Realschule Hackenbroich für die Beibehaltung des Angebots des KJT. Denn das ist in Gefahr, sollte die Politik bei der Entscheidung bleiben, eine Stelle bei der Jugendarbeit in Hackenbroich zu streichen, um die neue Streetworker-Stelle mit Schwerpunkt Horrem gegenzufinanzieren.

Im KJT Hackenbroich wären ab Januar 2020 nur noch drei statt vier Sozialarbeiter im Einsatz, falls die Politik nicht noch eine andere Lösung findet. „Dann müssen wir unser Angebot deutlich reduzieren, wobei zuerst die zusätzlichen Angebote wie die Seminare mit den Schulen wegfielen“, bestätigt KJT-Leiterin Birgit Höffges. Pro Schuljahr betreut der KJT 370 Schüler in diesen Projekten.

Der Wegfall „wäre eine Katastrophe“, wie Sozialpädagogin Kirsten Thoneik ausführt, die als Schulsozialarbeiterin die Realschüler in Einzelgesprächen berät und Lösungen für extreme Probleme wie Magersucht, Ess-Störung, Mobbing sucht: „Die Gruppenangebote zur Stärkung könnten wir hier durch Lehrer gar nicht anbieten, wir wären die falschen Ansprechpartner“, sagt sie. Das unterstreicht auch Schulleiter Moritz: „Die Politik begeht einen Denkfehler, wenn sie glaubt, das KJT-Angebot der speziell psychologisch geschulten Fachkräfte sei Schulsozialarbeit, nur weil Schüler daran teilnehmen.“ Die Stadt müsse dieses präventive Angebot weiter stützen. „Eigentlich müsste man es sogar noch ausweiten, nicht kürzen“, ergänzt Thoneik. Die Schüler sehen die Kurse positiv, wie Schülersprecher Kai-Uwe Gehring aus der 10. Klasse erklärt: „Wir haben unsere Grenzen und das Achten auf die Mitschüler kennengelernt, das hält bis heute an.“ Deutlich ruhiger sei es in ihrer Klasse 5 nach dem sozialen Training geworden, sagt Carolina Latta, auch Evelyn Küppers aus der 6. Klasse meint: „Die Übungen haben uns geholfen, nicht mehr die lauteste Klasse zu sein.“

Die Stadt führt Gespräche mit der katholischen und der evangelischen Kirchem, den Jugendarbeits-Trägern in Hackenbroich, wie Sozialdezernent Robert Krumbein bestätigte. Kurz vor der Sommerpause wird erneut verhandelt. Kurzfristig könnte es sein, dass zusätzliche Mittel die Stelle bis 2020 sichern, so Krumbein: „Aber langfristig bleibt die eine Stelle in der Schwebe.“

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