Dormagen Gute Lage ist ein Trumpf

Dormagen · Wiljo Wimmer, CDU-Fraktionsvorsitzender in Dormagen spricht im Interview über "Jamaika", das umstrittene Gewerbegebiet "Am Kohnacker" und die Aufgabe des Hochwasserschutzes in der Zukunft.

 CDU-Fraktionschef Wiljo Wimmer ist mit der Arbeit der Jamaika-Koalition zufrieden: "Es ist denkbar, dass wir auch nach 2014 weiter zusammenarbeiten."

CDU-Fraktionschef Wiljo Wimmer ist mit der Arbeit der Jamaika-Koalition zufrieden: "Es ist denkbar, dass wir auch nach 2014 weiter zusammenarbeiten."

Foto: s. büntig

Herr Wimmer, bisher hat sich die Jamaika-Koalition nach außen hin als harmonisch präsentiert. Trügt der Schein manchmal?

Wiljo Wimmer Die Zusammenarbeit ist bisher konstruktiv gewesen, als wichtigstes Ergebnis konnten wir den konsolidierten Haushalt präsentieren. Doch natürlich hat jede Partei Federn lassen müssen. Wir sind sicherlich nicht glücklich, dass Grundsteuer B und Kindergartenbeiträge erhöht werden mussten, aber dankbar, dass die Koalitionspartner mitgemacht haben.

Das klingt wie eine Liebeserklärung. Warum machen Sie in der Konstellation nach der nächsten Kommunalwahl nicht einfach weiter?

Wimmer Der Koalitionsvertrag gilt für diese Wahlperiode. Aber sicher, warum nicht: Es ist denkbar, dass wir auch nach 2014 als Partner zusammenarbeiten. So steht es auch in dem Papier.

Die Diskussion um das geplante Gewerbegebiet "Am Kohnacker" erhitzt derzeit besonders die Gemüter. Die SPD torpediert das Vorhaben schon länger, inzwischen distanzieren sich auch FDP und Grüne.

Wimmer Jede Fraktion hat ihre eigene Willensbildung. Die SPD dagegen hat das Thema anscheinend für das Sommerloch entdeckt. Entlarvend ist allerdings ein Blick in den Koalitionsvertrag der Landesregierung von SPD/Grünen. Unter dem Punkt Leitziele nordrhein-westfälischer Wirtschaftspolitik steht darin, dass insbesondere die Logistik im Fokus stehen soll. Wir halten die Planungen "Am Kohnacker" mangels Alternativen zur Zeit grundsätzlich für notwendig, um überhaupt das Thema Gewerbegebiete in Dormagen aktuell zu halten.

Im Blickpunkt stand zuletzt der Hochwasserschutz und wer die Verantwortung dafür künftig tragen sollte — das Land NRW oder das Deichamt?

Wimmer Das ist eine Frage, die mit Kosten verbunden ist. Vor dem Hintergrund einer geänderten Gefahrenlage ist fachtechnisches Know-how heute dringend vonnöten. Insofern glaube ich, dass das Land dies als staatliche Aufgabe erledigen sollte. Das Ehrenamt stößt hier an seine Grenzen.

Eine beinahe unendliche Geschichte droht das Fachmarktzentrum auf dem Gelände der Zuckerfabrik zu werden.

Wimmer Entweder kommt es bald, oder es kommt gar nicht mehr. Wenn die Bagger nicht bis Ende des Jahres anrollen, muss auch über andere Investoren nachgedacht werden.

Die Grünen plädieren für eine innerstädtische Verdichtung an Wohnraum. Eine gute Idee?

Wimmer Das könnten wir uns für den Bereich hinter der VHS vorstellen. Und auch für den Bereich des Gartens der ehemaligen "Nussbaum-Villa". Mit den Schützen ist das bereits abgestimmt. Eine Nutzung des alten Friedhofs - der planungsrechtlich kein Friedhof mehr ist - zum Beispiel als Parkanlage ist ebenfalls denkbar. Natürlich wird dort dann keine Schaukel auf einem ehemaligen Grab stehen; auch Camping oder Grillen darf nicht erlaubt werden.

Welches wichtige Thema muss bis Ende des Jahres angegangen werden?

Wimmer Der demographische Wandel! Prognosen zufolge verlieren die meisten Städte in der Region an Bevölkerung, Düsseldorf dagegen gewinnt. Die Lage Dormagens ist strategisch gut. Wir müssen sehen, wie wir unseren Standort attraktivieren und daran partizipieren können.

Das Gespräch führten Marcus Hammes und Jens Krüger.

(dhk)
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