Dormagen Gutachten für Silbersee-Areal

Dormagen · Argwöhnisch beobachten die Delrather die Planungen für ein Gewerbegebiet mit Neuss am Silbersee. Nach Gesprächen zwischen Bürgermeister, RWE und Bezirksregierung soll ein Naturschutz-Gutachten für Klarheit sorgen.

 Der Neusser Landtagskandidat Reiner Breuer (v. l.), Karl-Josef Ellrich und Sven Guder diskutierten über Gewerbe am Silbersee.

Der Neusser Landtagskandidat Reiner Breuer (v. l.), Karl-Josef Ellrich und Sven Guder diskutierten über Gewerbe am Silbersee.

Foto: s. büntig, archiv

Womöglich hatte sich Rainer Thiel sein Heimspiel anders vorgestellt. Seit einem Jahr ist der SPD-Landtagskandidat Wahl-Delrather und war mit seinem Neusser Pendant Reiner Breuer und weiteren Genossen beider Städte zu einem Diskussionsabend ins Johanneshaus gekommen. Das Thema: "Silbersee Dormagen/Neuss — interkommunales Gewerbegebiet". "Ich glaube an die Argumente für Gewerbe am Silbersee", hatte Thiel gesagt, der von strukturellen Chancen und Wertschöpfung sprach.

Von Seiten der Delrather Bürgerschaft blies den SPD-Politikern indes scharfer Wind entgegen.

"Was kommt auf uns zu?"

"Uns ist noch nicht klar, welche Größendimension das Gebiet haben soll", sagte Andrea Johann von der ortsansässigen Bürgerinitiative Lebenswertes Delrath (B.I.L.D.). Die Anwohner wollen jedenfalls Klarheit, bevor sie ihre Zustimmung geben. Aus den Reihen der Zuhörer hieß es: "Wir müssen wissen, was auf uns zukommt, wir haben Angst schon wieder über den Tisch gezogen zu werden." Auch steht noch die Frage in den Sternen, wo mögliche Ausgleichsflächen hinkommen könnten. Immerhin bei diesem Themenkomplex konnte Rainer Thiel einen Pluspunkt bei den Delrathern verbuchen: "Es wäre gerecht, wenn der Ausgleich für den Silbersee am Kohnacker stattfinden würde."

Ob es zu dem Gewerbe am Silbersee kommt — und wenn ja, wann —, ist ohnehin fraglich. Vor zwei Wochen ist Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann, der schon länger Gespräche mit dem Neusser Verwaltungschef Herbert Napp führt, bei den Planungen für das interkommunale Gewerbegebiet immerhin ein Stückchen weitergekommen: "Wir waren mit Vertretern von RWE und dem Rhein-Kreis bei der Bezirksregierung." Das Ergebnis: Der Energieversorger, dem das Areal gehört, soll eine Arten- und Naturschutzuntersuchung in Auftrag geben. Schließlich liege das Gelände seit 40 Jahren brach. Die Problematik: Möglich ist, dass das Silbersee-Gelände ein übergreifendes Naturschutzgebiet mit den Arealen auf der anderen Rheinseite bilde. Außerdem gebe es eine Frischluftschneise Richtung Düsseldorf, die bei den Planungen berücksichtigt werden müsse. Laut RWE-Sprecher Manfred Lang ist die Untersuchung schon gestartet: "Im Rahmen einer Vegetationsperiode werden jetzt mögliche Auswirkungen auf Vögel und Amphibien beobachtet."

Bürgermeister Hoffmann: "Es wäre verfehlt, jetzt schon Hurra zu schreien." Aus den Augen verloren hat der Bürgermeister zudem auch das Gebiet westlich der A 57 noch nicht. Förmlich abgelehnt habe die Bezirksregierung die Idee noch nicht. Notfalls könne auch über ein Verwaltungsgericht die Rechtsgrundlage überprüft werden.

(NGZ)
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