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Dormagen Großer Streit um kleine Brücke

Dormagen · Um die A 57 auf sechs Spuren zu erweitern, soll die Brücke am Klein-Sasserhof abgerissen und nicht wieder aufgebaut werden. Die Stadt protestiert genau wie Bayer und die Feuerwehr – vor allem aus Sicherheitsgründen.

 Gerade Chempark-Mitarbeiter, die mit dem Fahrrad zu ihrem Arbeitsplatz fahren, nutzen die südlichste Brücke im Stadtgebiet über die Autobahn 57. Für Rettungswagen ist sie der kürzeste Weg zum Krankenhaus.

Gerade Chempark-Mitarbeiter, die mit dem Fahrrad zu ihrem Arbeitsplatz fahren, nutzen die südlichste Brücke im Stadtgebiet über die Autobahn 57. Für Rettungswagen ist sie der kürzeste Weg zum Krankenhaus.

Foto: H. Jazyk

Um die A 57 auf sechs Spuren zu erweitern, soll die Brücke am Klein-Sasserhof abgerissen und nicht wieder aufgebaut werden. Die Stadt protestiert genau wie Bayer und die Feuerwehr — vor allem aus Sicherheitsgründen.

Dormagen Die Verbindung über die Autobahn 57 wird täglich von hunderten Mitarbeitern des Chemparks genutzt, die aus Delhoven, Straberg oder Hackenbroich kommen und in der Nähe von Tor 15 ihren Arbeitsplatz haben. Viele von ihnen entscheiden sich für den umweltfreundlichen Weg zur Arbeit und nehmen das Fahrrad. Damit könnte Schluss sein, wenn die Arbeiten zur Erweiterung der A 57 auf sechs Spuren begonnen haben. Denn die Brücke am Klein-Sasserhof (Verlängerung Claudiusstraße in den Chempark) soll abgerissen und nicht wieder aufgebaut werden. Für diese Entscheidung des Landesbetriebs Straßenbau haben weder die Stadt Dormagen, noch die Bayer Real Estate, noch Chempark-Betreiber Currenta Verständnis — und die Dormagener Feuerwehr erst recht nicht.

"Kurze Wege zum Arbeitsplatz sind ein Standortvorteil, deshalb wollen wir, dass diese Brücke erhalten bleibt", sagt Gottfried Koch, Leiter der Technischen Betriebe in Dormagen. Chempark-Mitarbeiter müssten tägliche Umwege von mehreren Kilometern in Kauf nehmen, wenn diese Verbindung verschwindet. Das ist auch ein wichtiges Argument des Konzerns. "Die Brücke ist die einzige Erschließung des Werks von der westlichen Seite", sagt Chempark-Sprecher Christian Zöller. Mitarbeiter aus den westlich gelegenen Orten des Dormagener Stadtgebietes hätten keine andere Möglichkeit, auf das Werksgelände zu kommen, ohne einmal quer um das Industriegelände bis zu den Toren 14 oder 9 zu fahren. Richtig brenzlig könne es hingegen werden, wenn in der Nähe der jetzigen Brücke aus dem Chempark-Areal schnelle Hilfe von außerhalb gebraucht werde. "Es gibt zu dieser Verbindung an dieser Stelle einfach keine Alternative", sagt Zöller. Dieser Meinung ist auch die Dormagener Feuerwehr. "Die Brücke ist für den Rettungsdienst die schnellste Verbindung zwischen dem Chempark und dem Krankenhaus in Hackenbroich", sagt Feuerwehr-Leiterin Sabine Voss. Außerdem habe die Feuerwehr in der Vergangenheit die Straßen entlang der Brücke schon häufig genutzt, wenn die Kreisstraße 18 nicht befahrbar gewesen sei. "Auch aus taktischen Gründen fordern wir dringend, dass diese Überquerung nach dem Ausbau der Autobahn wiederhergestellt wird", so Voss.

Da habe der Landesbetrieb Straßenbau gar nichts gegen, betont Hermann Hübner, der das Planfeststellungsverfahren leitet. Allerdings werde er den Aufbau dieser Brücke — anders als bei den sieben anderen Verbindungen über die A 57, die ebenfalls zwischenzeitlich abgerissen werden müssen — nicht bezahlen. Denn die Straße über die Brücke sei rechtlich gesehen gar keine Straße mehr. Der Grund: Nach der Verlegung der K 18 in den 70er-Jahren habe Bayer die Straße, die zur Brücke und von der Brücke weg führe, gekauft — und nutze sie heute als Privatstraße. Die Brücke selbst sei aber im Eigentum des Bundes verblieben. Abgerissen worden sei sie nur nicht, weil das teurer gewesen wäre, als sie einfach stehen zu lassen. Wenn jetzt aber ein Abbau notwendig sei, werde der Bund nicht die Kosten übernehmen, um sie wieder zu errichten. "Das kostet locker ein bis eineinhalb Millionen Euro", meint Hübner.

Eine Summe, die weder die Stadt noch Bayer ausgeben wollen. "Wir hoffen sehr, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist und wir bei einem Erörterungstermin im Herbst mit unseren Argumenten überzeugen können", sagt Koch.

(RP)
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