Dormagen Große Koalition?

Dormagen · Dormagen In Dormagen liegt eine Große Koalition von CDU und SPD in der Luft. Oder zumindest eine enge, nicht instutionalisierte Zusammenarbeit. Beide Seiten haben sich in kleinem Kreis für Mittwoch nächster Woche verabredet.

Dormagen In Dormagen liegt eine Große Koalition von CDU und SPD in der Luft. Oder zumindest eine enge, nicht instutionalisierte Zusammenarbeit. Beide Seiten haben sich in kleinem Kreis für Mittwoch nächster Woche verabredet.

Von CDU-Seite werden Fraktionschef Wiljo Wimmer, Stadtverbandsvorsitzender Norbert Dahmen und Erster Beigeordneter Ulrich Cyprian teilnehmen, auf SPD-Seite Bürgermeister Heinz Hilgers, Fraktionsvorsitzender Robert Krumbein und Parteivorsitzender Christian Thiel-Briesen. Es geht um die Zukunftgestaltung und Stadt und Fraktionen.

"Wir haben faktisch viele Gemeinsamkeiten mit der SPD und überlegen, wie wir diese Zusammenarbeit verfestigen können", sagt Wiljo Wimmer. Ähnlich sein Gegenüber Robert Krumbein: "Die Stadt steht mit der umfassenden Veränderung der Verwaltungsstrukturen vor tiefgreifenden Herausforderungen. Da wäre eine engere Verabredung der beiden großen Fraktionen im Rat ein guter Schritt."

Krumbein denkt dabei auch an die Verlässlichkeit für die Verwaltung: "Solche schwerwiegenden Vorhaben sollten auf eine breite Mehrheit gestützt werden."

Das Wort "Große Koalition" geht dabei Wimmer leichter über die Lippen als Krumbein. Wimmer: "Eine Koalition ist verbindlicher." Krumbein dagegen möchte einen "Automatismus" vermeiden: "Wir sollten dann nicht jeden Vorschlag, der aus der Opposition kommt, automatisch ablehnen."

Haushaltskonsolidierung und Verwaltungsreform sind die beiden großen Themen der Gespräche. Wimmer: "Wir haben bereits in der Vergangenheit zum Beispiel bei den Ausgliederungen weit reichende Übereinstimmungen festgestellt."

Krumbein sieht noch ein hartes Stück politischer und Verwaltungs-Arbeit vor sich: "Wir sind mit den Finanzen noch nicht wieder flott. Aber mit dem von der Verwaltung skizzierten Weg können wir wieder Wasser unter den Kiel bekommen."

Beide Seiten sehen weitere große Felder für die Zukunft, die Entscheidungen auf einer möglichst breiten Basis bedürfen. Zum Beispiel die Stadtentwicklung. Krumbein sieht dabei CDU und SPD in weiten Teilen nahe beieinander: "Über einen Aldi in Stürzelberg würde es heute keinen Streit mehr geben." Weiteres Thema sind Schulen und Kindertagesstätten, wo beide Seiten in der Vergangenheit häufig Seite an Seite vorangegangen sind.

Bereits kurz nach der Kommunalwahl im September 2004 hatte es nach einem kurzen Anlauf für eine Jamaika-Koalition Gespräche zwischen CDU und SPD gegeben. Die Annährungen wurden jedoch jäh unterbrochen, als die SPD Zentrums-Urgestein Gerhard Woitzik als ersten stellvertretenden Bürgermeister durchsetze, dem beliebten CDU-Politiker Hans Sturm nur der undankbare Rang des zweiten Bürgermeister-Stellvertreters blieb.

Jetzt will Wiljo Wimmer diese Stellvertreter-Frage erneut auf die Agenda bringen. Krumbein dagegen sagt gegenüber der NGZ: "Ich hoffe, dass diese Frage nicht erneut angesprochen wird." In diesem Thema könnte erneut Zündstoff liegen.

Bisher gab es laut Wimmer und Krumbein vor den Ratssitzungen vor allem informelle Kontakte der beiden Fraktionsführer Wimmer und Krumbein sowie in der Verwaltung zwischen Hilgers und Cyprian.

Mit einer Koalition sieht der größere Partner CDU die Chance, auch in der Öffentlichkeit von den Erfolgen der Politik stärker profitieren zu können. Wimmer: "Wir haben bisher wichtige Entscheidungen mitgetragen, aber diese konstruktive Haltung und die Erfolge werden nicht mit uns in Verbindung gebracht."

(NGZ)
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