Dormagen Grabpflege an Allerheiligen

Dormagen · Montag ist Allerheiligen. Traditionell werden an diesem Tag die Gräber gepflegt. Die NGZ hat nach Pflegetipps und aktuellen Trends gefragt.

 Grabpflege zu Allerheiligen auf dem Friedhof: Immer mehr Bürger verlangen pflegeleichte Gräber oder geben die Pflege der Ruhestätten ihrer verstorbenen Angehörigen in professionelle Hände.

Grabpflege zu Allerheiligen auf dem Friedhof: Immer mehr Bürger verlangen pflegeleichte Gräber oder geben die Pflege der Ruhestätten ihrer verstorbenen Angehörigen in professionelle Hände.

Foto: NGZ

Grabpflege an Allerheiligen hat eine lange Tradition. Die Entstehung des christlichen Brauches geht zurück auf Anfang des 4. Jahrhunderts. Um nicht jedem Heiligen einzeln zu gedenken, einigte man sich auf den 1. November als Gedenktag für alle. Christen in aller Welt widmen seitdem diesen Tag der Pflege und dem Schmuck der Gräber ihrer Angehörigen. Fleißige Hände machen sich daran, die letzte Ruhestätte der Ahnen in neuem Glanze erstrahlen zu lassen.

An diesem Tag wird es auf dem sonst eher ruhigen Friedhof lebhaft. Es ist der Tag, an dem die Toten und Lebendigen zusammenkommen, heißt es. Traditionell gibt es bei der Pflege einige Grundregeln zu beachten: Eine besagt, dass man zunächst das Grab vom Laub befreien soll. Denn auch wenn sich die Stadt um die Wege kümmert — das herabfallende Laub auf den Gräbern bleibt Privatsache. Dann sollte die Sommerbepflanzung und das Unkraut entfernt werden.

Nicht winterharte Pflanzen können winterfest eingelagert werden, will man sie im nächsten Jahr wieder einsetzen. Regeln für die Bepflanzung gibt es kaum, geschmückt werden darf frei nach Geschmack. Jedoch bleibt zu beachten, dass Gewächse eingepflanzt werden sollten, die auch einem harten Winter trotzen. Erika und Heidekraut sind dafür zum Beispiel bestens geeignet. Früher deckte man die Gräber an Allerheiligen noch mit Tannenzweigen ab.

Dieser alte Brauch ist aber nahezu in Vergessenheit geraten. Eine ältere Dame verrät uns, dass sie das Grab ihres Mannes eher schlicht mag. Das sei würdiger und stilvoller, und nicht so "fürchterlich überladen." Wem das Selbermachen zu viel ist, wer einfach keine Zeit hat oder weit weg wohnt, greift gern auf eine Gärtnerei zurück. Rund um den 1. November ist deshalb für diese Branche Hochkonjunktur. Sollte man meinen. Karl Müller, Garten- und Landschaftsbauer aus Dormagen hat da anderes zu berichten. Bei ihm werde das Geschäft an Allerheiligen immer weniger. "Einige Schalen oder Gestecke verkaufen wir schon." Aber selbst das machten Kunden mittlerweile zu 90 Prozent selbst. Oder sie kaufen es gleich komplett im Supermarkt. Müllers Kunden werden zudem immer älter. Daher gingen sie immer seltener auf den Friedhof, später gar nicht mehr.

Was aber nicht gleichbedeutend mit steigendem Umsatz wäre. "Wenn überhaupt, wollen die Kunden dann ein pflegeleichtes Grab. Bodendecker und Kies sind gefragt. Vielleicht zweimal im Jahr kurz Unkraut wegmachen, hier und da mal gießen und das war's." Für ein zwei Quadratmeter-Einzelgrab verlangt Karl Müller etwa 200 Euro für die reine Pflege. "Nach oben sind, je nach Kundenwunsch, keine Grenzen gesetzt. Wenn im Sommer jede Woche gegossen werden muss, kommt das mit den 200 Euro nicht hin."

(NGZ)
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