Vorträge zu Syrien Appell an die Toleranz der BBZ-Schüler

Dormagen · Gisela Dornbusch, die sich in Dormagen stark um Integration von Zuwanderern bemüht, referierte vor Internationalen Klassen.

Am Berufsbildungszentrum hatten die Schüler der internationalen Förderklassen jetzt zwei besondere Unterrichtsstunden: Gisela Dornbusch hatte sich bereit erklärt, Diavorträge für die Jugendlichen zu halten. In den ersten beiden Vorträgen zeigte sie  Bilder von Syrien, das sie schon 1995, also lange vor Beginn des Krieges, mit ihrem Mann bereiste. Dornbusch engagiert sich seit über 20 Jahren für die Integration von Migranten. Sie gründete die Multikulturelle Mädchengruppe Hackenbroich, half im ökumenischen Arbeitskreis Asyl, betreute Familien aus Afghanistan, Mazedonien, dem Kosovo oder Sri Lanka, die vor Bürgerkriegen geflohen waren. Inzwischen hilft sie Jugendlichen aus Syrien und Schwarzafrika bei allgemeinen Fragen und Problemen.

Die neue Schulleiterin des BBZ, Kornelia Neuhaus, und Schulsozialarbeiterin Christiane Winkels begrüßten Gisela Dornbusch herzlich. „Ich freue mich sehr, dass sie ihre Bilder und Erfahrungen mit uns und den Jugendlichen teilen“, sagte Neuhaus. Die 18 Schüler der internationalen Förderklassen kommen mit unterschiedlichen Hintergründen und aus verschiedenen Ländern wie Syrien, dem Irak, Afghanistan, aber auch aus der EU. Manche haben in ihrem Heimatland schon einen Hauptschulabschluss oder die Qualifikation für die gymnasiale Oberstufe, andere sind bildungsferner aufgewachsen. Ziel ist es, vor allem gut Deutsch zu lernen, um nach ein bis zwei Jahren den hiesigen Hauptschulabschluss nach Klasse 9 zu machen.

Mit den Bildern über Syrien machten die Schüler eine Reise in vergangene Zeiten und zu historischen Stätten, die zum großen Teil zerstört sind. So zeigte Gisela Dornbusch ein unversehrtes Aleppo, Damaskus, Palmyra, Ebla, wunderschöne Landschaften und fröhliche Menschen. Die syrischen Schüler selbst haben nur noch blasse Erinnerungen an die Zeit vor dem Krieg. „Es war ein ganz anderes Syrien, als man es heute kennt, und ich bin immer sehr traurig, wenn ich jetzt Bilder von Aleppo sehe“, sagte Dornbusch. „Die Hauptstadt Damaskus ist bis heute weitgehend verschont geblieben und Dornbusch hofft, dass das so bleibt. „Wir wären alle nichts ohne diese alten Kulturen, sie sind gemeinsame Vorläufer von uns allen. Es haben sich zwar unterschiedliche Religionen entwickelt, aber wir haben eine gemeinsame Vergangenheit. Und Toleranz von allen für alle ist das Wichtigste, ich hoffe, dass ihr da etwas von mitnehmt“, erklärte sie.

Die Schüler hörten aufmerksam zu, stellten Fragen und erzählten von eigenen Erfahrungen. Abgerundet wurde der Vortrag durch ein Referat über Syrien, das Amal Kroüma und Yassir Haiyounis vorbereitet hatten. Der 18-jährige Yassir lebt seit zweieinhalb Jahren in Deutschland, floh aber schon einige Jahre vorher in den Irak: „2010 war es noch richtig toll in Syrien. Jetzt ist es schlimm. Ich glaube nicht, dass es nochmal besser wird.“

Christiane Winkels war stolz auf ihre Schüler. „Die meisten sind erst seit 2015 hier – dass sie schon so eine Diskussion führen können, ist enorm.“ Einige beginnen bald eine Ausbildung, auch dann werden sie noch von Winkels begleitet. „Dass dieses Netztwerk hier so gut funktioniert, ist wirklich toll“, so die Sozialarbeiterin. Dem stimmte Dornbusch zu: „Die Integrationsarbeit war in Dormagen schon immer spitze.“

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