Dormagen Giftmüll aus Indien nicht nach Dormagen

Dormagen · In Dormagen werden keine hochgiftigen Chemikalien aus Indien entsorgt. Das machte gestern Chempark-Sprecher Benjamin Schütz deutlich: "Theoretisch ist eine solche Entsorgung in unserer Anlage möglich. Aber wir haben daran kein Interesse. Unsere Anlage ist ausgelastet." Das gelte so auch für den Standort Leverkusen.

Gestern sorgte die Nachricht für Unruhe, wonach in Deutschland Giftmüll des Chemieunglücks von Bhopal entsorgt werden soll. Vor 27 Jahren waren in Indien aus der Pestizidfabrik des US-Konzerns Union Carbide etwa 40 Tonnen hochgiftiges Methylisocyanat (MIC) ausgetreten. 8000 Menschen starben während der Katastrophe, viele mehr an den Spätfolgen. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) hat bestätigt, dass sie Gespräche mit der indischen Provinzialregierung über den Transport von 350 Tonnen Giftmüll nach Deutschland führt. Diese haben nach indischen Berichten nichts mit dem Gas zu tun. Sie seien in den Jahren zuvor auf dem Firmengelände verklappt worden.

In Dormagen werden Erinnerungen an 2006 und 2007 wach: Nach heftigen Protesten in der Bevölkerung stoppte der damalige NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg die Importgenehmigung für Giftmüll aus Australien. Es sollten 4500 Tonnen Hexachlorbenzol binnen zwei Jahren im Chemiepark verbrannt werden.

(NGZ)
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