Dormagen Gift-Boden im Gansdahl?

Dormagen · Teile der Pflastersteine "Im Gansdahl" sind womöglich auf schadstoffbelastetem Material verlegt worden. Betroffen sind 20 Meter im Bereich L 280/Von-Stauffenberg-Straße. In Grevenbroich sind mehrere Straßen belastet.

 Der Fuß- und Radweg in Richtung Neubaugebiet "Im Gansdahl" könnte auf schadstoffbelastetem Splitt verlegt worden sein. Da in Kapellen Gift im Boden gefunden wurde, wird nun die Arbeit der selben Firma in Delhoven geprüft.

Der Fuß- und Radweg in Richtung Neubaugebiet "Im Gansdahl" könnte auf schadstoffbelastetem Splitt verlegt worden sein. Da in Kapellen Gift im Boden gefunden wurde, wird nun die Arbeit der selben Firma in Delhoven geprüft.

Foto: Jazyk

Blei, Kupfer, Zink, Arsen, Cadmium, Chrom und Nickel — erst vor wenigen Tagen war herausgekommen, dass unter den Pflastersteinen im Neubaugebiet Kapellen tonnenweise schadstoffbelastetes Material verarbeitet wurde. Nun zieht der Vorfall Kreise nach Dormagen. Teile der Pflastersteine im Neubaugebiet "Im Gansdahl" sind offensichtlich ebenfalls von der Firma Tholen aus Geilenkirchen verlegt worden.

Die Technischen Betriebe der Stadt Dormagen stehen in der Angelegenheit bereits in Kontakt mit dem Amt für Umweltschutz des Rhein-Kreises und der Polizei. Stadtsprecher Harald Schlimgen erklärte auf Nachfrage der NGZ: "Nach derzeitigem Kenntnisstand hat die betroffene Firma Pflasterarbeiten auf etwa 20 Meter Länge im Bereich eines Geh- und Radweges an der Einmündung zu dem Baugebiet im Bereich Ecke L 280/Von-Stauffenberg-Straße vorgenommen." Ob dort eventuell schadstoffhaltiges Bettungsmaterial für die Pflastersteine verwendet worden sei, werde gegenwärtig in Abstimmung mit Polizei und Kreisumweltamt geklärt. Gegebenenfalls könne das Splittmaterial auf diesem kurzen Stück rasch wieder entfernt werden. Die Wohnbebauung grenzt dort nicht an. Das betroffene Stück liegt in Höhe des Parkplatzes des dort ansässigen Rewe-Markts.

Ansonsten habe die Firma in dem Baugebiet im Wesentlichen Kanäle und Baustraßen errichtet. Dabei sei das unter Verdacht stehende Splittmaterial indes nicht zum Einsatz gekommen.

Eine akute Gesundheitsgefährdung ist nach Angaben des Kreisumweltamtes nicht zu befürchten. Dies gilt auch für den Fall, dass auf dem betroffenen Teil des Fuß- und Radweges tatsächlich belastetes Splittmaterial verwendet worden ist.

In Grevenbroich arbeiten Stadt und Rhein-Kreis zurzeit an einem umfangreichen Entsorgungskonzept. Schließlich müssen etwa 8200 Quadratmeter Straßenpflaster wieder herausgenommen werden, ohne die Anwohner und Arbeiter zu belasten. Die Untersuchungen wurden gestern von den Straßen auf die Vorgärten der Häuser ausgeweitet: "Wir wollen wissen, ob dort belastetes Material hineingetragen wurde", erklärte der Grevenbroicher Stadtsprecher Andreas Sterken am Abend. 20 Bodenproben wurden entnommen, die nun chemisch untersucht werden. Gleichzeitig wurde ein Umweltmediziner mit einer Beurteilung des kontaminierten Materials beauftragt. Sein Ergebnis soll Anfang Juni vorliegen.

Grevenbroich plant, die betroffenen Anlieger umfangreich zu informieren. Sobald feststeht, wann das Material unter dem Straßenpflaster entsorgt wird, soll eine Bürgerversammlung stattfinden, zu der auch Experten eingeladen werden.

(NGZ/url)
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