Gewerbegebiet in Dormagen Initiative kritisiert Planung am Silbersee
Dormagen · Was auf dem Papier wie eine Formalie aussah, löste im Planungs- und Umweltausschuss doch eine Kontroverse aus: Die Erweiterung des geplanten Gewerbeareals am Silbersee Richtung Norden.
Dabei geht es um drei Hektar. Dagegen votierte nicht nur die SPD-Vertreterin Doris Wissemann, sondern bezog auch die Bürgerinitiative „Lebenswertes Delrath“ deutlich Stellung. Die hält das Vorgehen der Stadt für „unvertretbar“.
Um was es geht: Am Silbersee gibt es die letzte, sehr große und zusammenhängende Fläche, die für Gewerbegebiete genutzt werden kann. Hinzu kommt, dass an dieser Stelle ein interkommunales Gewerbegebiet mit der Stadt Neuss verabredet ist. Im Zuge der Planungen hat sich jetzt herausgestellt, dass eine große Fläche des ursprünglichen Plangebietes als Ausgleichsfläche für den Artenschutz benötigt wird. Um diesen „Ausfall“ zu kompensieren, wird das Plangebiet im Rahmen eines „Zielabweichungsverfahrens“ nach Norden hin um drei Hektar erweitert. Die dortige Fläche ist im Regionalplan der Bezirksregierung als „Sondierungsfläche für den gewerblich-industriellen Bereich“ ausgewiesen.
Das trifft auf völlig Unverständnis der Bürgerinitiative: „Es geht um den letzten Teil eines Schlüsselbereichs, der für die Versorgung des Dormagener Nordens und des Neusser Südens mit Frischluft unentbehrlich ist“, sagen Andreas Johann und Nikolaus Wiesenberger. Die Initiative hatte alternativ zu der jetzt ausgewählten Fläche die Sonderbaufläche des abgerissenen Flüssiggas-Kessels für eine gewerbliche Nutzung vorgeschlagen.
Für Unmut sorgte auch der Zeitpunkt. „Warum gibt es dieses Verfahren jetzt schon?“ fragte Wisenberger. Er verwies darauf, dass der Autobahnanschluss Delrath, dessen Verwirklichung eng mit der Entwicklung des Silbersees verknüpft ist, noch nicht „durch“ sei. Darauf zielte auch Doris Wissemann ab. Sie kritisierte die Stadt, der offenbar egal sei, dass eine Kaltluftzufuhr zerstört werde. Stadtplaner Robert Ullrich hielt dem die Notwendigkeit der Entwicklung des Gewerbegebietes entgegen und verwies auf Ausgleichsflächen sowie auf „erhebliche, größere Grünflächen“, die bei der Planung berücksichtigt werden. Diese seien jedoch keine Kaltluftentstehungsgebiete, hielt Wissemann entgegen, die als einzige ihrer Fraktion dieser Änderung nicht zustimmt. Ihren Angaben zufolge lägen 160 Einsprüche gegen das Verfahren vor. Gleichwohl äußerte sich die SPD, dass sie diese Ausweisung kritisch sehe und eine Grünspange, die über das Silbersee-Areal laufe, für wichtig halte.