Dormagen Gewerbeflächen sind knapp

Dormagen · Gegen den "Kohnacker" wird protestiert, die Flächen von Fiege & Bertoli will der Eigentümer selbst vermarkten. In Dormagen werden die Gewerbeflächen knapp. Oft muss die Wirtschaftsförderung Interessenten absagen.

Dormagen: Gewerbeflächen sind knapp
Foto: NGZ

Der 3. März 2008 war vermutlich kein schöner Tag für Gabriele Böse. Damals musste Dormagens Wirtschaftsförderin mitansehen, wie NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers mit rotem Schutzhelm auf einem Acker in Uedesheim stand und den Grundstein für das Logistikzentrum des Grevener Konzerns Fiege legte. Eine Feier, die eigentlich in Dormagen hätte stattfinden sollen. Doch die Stadt hatte Fiege absagen müssen: In den Gewerbegebieten fehlt der Platz. "Im Jahr 2009 lag die Nachfrage bei insgesamt 166 Hektar Gewerbeflächen", erklärt Böse. Davon waren 17 Anfragen nach Flächen zwischen einem und fünf Hektar Größe sowie 13 Nachfragen nach Gewerbeflächen über fünf Hektar. Die größte noch derzeit bebaubare zusammenhängende Gewerbefläche im Gebiet St. Peter ist aber gerade mal 3,3 Hektar groß. Von den insgesamt 600 Hektar sind zudem nur noch 13 Hektar überhaupt frei — den Chempark ausgeschlossen.

Die Stadt lechzt geradezu nach Flächen — und stößt dabei auf Widerstand: In Delrath formieren sich Bürger gegen die geplante Vermarktung des Gewerbegebiets "Kohnacker", der Eigentümer des ehemaligen Firmengeländes von Fiege & Bertoli an der B9 will die Flächen selbst vermarkten. Die Gewerbegebiete Europastraße und Stürzelberg sind bereits voll oder nicht erschlossen.

Hinzu kommen laut der Wirtschaftsförderin zwei Entwicklungsstränge: "Einerseits der Trend zur Großflächigkeit in Produktion, Logistik und Einzelhandel (Flächen größer 1 Hektar = 10 000 Quadratmeter); andererseits eine Tendenz zur Kleinteiligkeit im Bereich Dientleistungen, Kleingewerbe und Handwerk.

Jürgen Steinmetz, Wirtschaftsdezernent im Rhein-Kreis Neuss, erklärt: "In den Städten des Kreisgebiets gibt es eine Ungleichverteilung bei den Gewerbeflächen." Das Problem: Oft drängen Interessenten genau auf jene Flächen, die schon belegt sind. Jüngstes Beispiel: "Fiege wollte mit Esprit zunächst auch nach Dormagen", sagt Steinmetz. Profitiert hat dieses Mal der Regiopark in Jüchen. Dort sind noch etliche Flächen unbesetzt.

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(NGZ)
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