Geschichte in Dormagen Erinnerungen an die alte Kölner Straße

Dormagen · Der Dormagener Autor und Geschichtskenner Eduard Breimann beschreibt seine Gedanken zur Einkaufsstraße Kölner Straße in einem Gastbeitrag für unsere Redaktion.

Die „Kö“ in Dormagen im Wandel der Zeit - Erinnerungen an alte Kölner Straße
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Dormagens „Kö“ im Wandel der Zeit

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Foto: Breimann

Dormagen und die „Kölner Straße“, das sind für viele – besonders für Alt-Dormagener – Synonyme. „Isch jon ins Dörp“, sagte früher der Rheinfelder, wenn er zum Beispiel zum „Uhren Strunz“ ging, um sich von Heinz Strunz eine neue Batterie in die Uhr setzen zu lassen. „Kannste drauf warten“, sagte Heinz Strunz, und flugs zeigte die Uhr wieder die richtige Zeit an.

Diese ehemalige „Hauptstraße“, Mittelpunkt eines Straßendorfes, die nach 1930 zur „Kölner Straße“ umbenannt wurde, war in den 1980-er Jahren ein besonderer Teil der Stadt, denn hier gab es viele Anziehungspunkte, vom Kino übers Rathaus bis zu zahlreichen Geschäften. Da bummelte man auf den Bürgersteigen, ging in den „Ratskeller“, wo man von Klaus Langenberg bedient wurde, oder auch „Zur Krone“, in der Maria Meisen ein Bier zapfte. Vielleicht hatte man aber auch einen Termin im „Historischen Rathaus“, das von Grünflächen umrandet war, beäugte vorher die neueste Mode bei „R & C“, oder kaufte sich im „Schuhhaus Moll“ ein Paar elegante Schuhe fürs Schützenfest.

Diese frühere „Hauptstraße“ wandelte sich nicht nur im Namen zur „Kölner Straße“. Oh nein! Sie machte in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg sehr viele Wandlungen durch – von der, mit den ersten Autos befahrenen - mit Kopfsteinpflaster belegten – Landstraße, über die „Beförderung“ zur Bundesstraße, bis hin zu unserer heutigen Fußgängerzone.

Es war die Zeit, in der es viele kleine Geschäfte gab, die wegen ihrer Beliebtheit für die Ewigkeit geschaffen schienen, die einfach zu Dormagen gehörten – Metzger, Bäcker, Modegeschäfte für Damen und Herren, Lebensmittel und Feinkost – es war alles da, was das Herz begehrte. Da störten offensichtlich auch die hunderte Lkw und Pkw nicht, die das Überqueren der Straße gefährlich machten. Viele Dormagener können sich heute nicht vorstellen, wie es Mitte der 1980er Jahre aussah, wie mühsam man im heftigen Straßenverkehr die Straßenseite wechselte.

Dormagen hatte zwar schon seit September 1967 ein Kaufhaus, erbaut durch die Familie Oberdick aus Opladen, aber mit 2400 Quadratmetern war es nicht viel größer als manches andere Geschäft. Was für eine Sensation für Dormagen war es dann, als am 1. Februar 1987 Hans Dieter Lehnhoff, der heutige „Ringcenter-Chef“, das Kaufhaus den Anforderungen der Zeit anpasste und unter seiner Leitung der große Ausbau/Neubau auf nunmehr 7000 Quadratmetern – fortan ein Einkaufsmagnet für die Innenstadt – erfolgte. Im Jahr 1989 war es dann soweit: Dormagen, die „Kö“, hatte ein richtiges Kaufhaus.

Viele der kleinen Geschäfte sind nun von der Kölner Straße verschwunden. Beliebt waren sie, weil man so persönlich und ansprechend behandelt wurde. So wie etwa beim Hosen-König, durch Rudolf Bauer. Und ganz sicher ließen sich die Dormagener Brautpaare von Bernd Freibeuter im Studio „Foto Freibeuter“ das Hochzeitsfoto erstellen. Bereits seit 1962 bestand dieses Studio, das 1989 dann seine Tochter Ute Freibeuter von ihrem inzwischen verstorbenen Vater übernahm.

„Das waren noch Zeiten“, sagen viele, wenn sie an diese Zeit vor dem Umbau der Kölner Straße zur Fußgängerzone denken. Es war die Zeit, in der es für jeden Bedarf viele kleine Geschäfte gab, so wie die Buchhandlung Kunkemöller und Teckenbrock, die für die Ewigkeit geschaffen schienen. „Ich vermisse diese schönen Geschäfte, wie die Metzgerei Paschek-Dahl“, hört oder liest man es oft, besonders in den Sozialen Medien.

Doch Mitte der 1980er Jahre glaubten etliche Dormagener Politiker, dass diese stark befahrene Straße endlich verschwinden, dass sich die „Kö“, wie man sie nannte, noch einmal wandeln, dem Trend anderer Städte folgen sollte. Viele kontroverse Diskussionen gab es, in der Verwaltung, im Stadtrat und in der Bevölkerung. Man hörte vieles „Dafür“ und fast genauso häufig ein „Dagegen“. Und dann wurde es beschlossen und am 22. Februar 1988 begannen die Umbauarbeiten. Dazu musste der Verkehr umgeleitet werden, mussten sich die Geschäftsinhaber und Anwohner auf schwierige Zeiten einstellen.

Aber nicht nur die Kölner Straße, jetzt eine schön gestaltete und gepflasterte Fußgängerzone, veränderte sich durch den Umbau. Es geschah ein immer heftigerer,  ein andauernder Wandel in der Geschäftswelt, der bis heute anhält und sicher noch längst nicht beendet ist .Ein Geschäft nach dem anderen wurde geschlossen, neue, offensichtlich zeitgemäße Läden – wie Friseure und Telefonläden – entstanden.

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