Serie Die Wappen Der Dormagener Stadtteile: Zons Geprüft von Kaiser Wilhelm II.

Dormagen · Das Hoheitszeichen wurde 1904 mit einem großen Fest gefeiert.

 Der Entwurf dieses Wappens ging durch kaiserliche Hände.

Der Entwurf dieses Wappens ging durch kaiserliche Hände.

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Zons Gegründet wurde die Stadt Zons 1373 als kurkölnische Zollfeste, ihr Wappen datiert dagegen erst aus dem Jahr 1904. Treibende Kraft dahinter war der damalige Bürgermeister Claus Kohl, laut Kreisarchivar Stephen Schröder "ein äußerst geschichtsinteressierter Mann", der mit seinem Buch "Beiträge zur Geschichte der Stadt Zons" auch eine der ersten Zonser Monografien veröffentlichte. Nachdem sich Kohl beim Königlichen Staatsarchiv in Düsseldorf rückversichert hatte, dass "die Eigenschaft von Zons als Stadt im historischen Sinne nicht zweifelhaft sein kann" - seit 1845 wurde der Ort auf Karten nur noch als "Flecken" geführt - beauftragte er den Neusser Architekten Klaus Röhlinger mit dem Entwurf eines Stadtwappens.

Als Vorlage diente das Schöffensiegel der Stadt Zons, welches den Heiligen Martin als Schutzpatron der Zonser Pfarre zeigte. Kleinere Anpassungen mussten allerdings vorgenommen werden, um heraldischen Grundsätzen zu genügen. Sodann erteilte Kaiser Wilhelm II. den Zonsern die Genehmigung, dieses Stadtwappen zu führen. Der Entwurf ging sogar tatsächlich durch des Kaisers Hände, sagt Stephen Schröder, der unter der Abbildung in Kohls Buch Wilhelms Signatur ausgemacht zu haben meint.

Das Zonser Stadtwappen zeigt auf rotem Hintergrund den Heiligen Martin als römischen Soldaten zu Pferde in der bekannten Szene, wie er seinen Mantel teilt und einem armen, fast nackten Mann einen Teil hinabreicht. Links oben im Wappen - heraldisch korrekt müsste es rechts heißen, weil vom Träger aus betrachtet - ist das kurkölnische Kreuz zu sehen, über allem drei Wachtürme, Stadtmauer und Tor, die den befestigten Charakter der Stadt Zons betonen.

Die Zonser feierten ihr neues Hoheitszeichen im August 1904 mit einem großen Stadtfest. Im selben Jahr wurde auch der Heimat- und Verkehrsverein gegründet. Historiker Stephen Schröder sieht das Wappen deshalb vor dem Hintergrund der Stimmungslage um die Jahrhundertwende, in der "sich die Zonser Bürger ihrer Geschichte und Tradition stärker bewusst wurden". Die Stadtrechte hat Zons mit der Eingemeindung 1975 eingebüßt. Ihr Wappen führen die Bewohner der Zollfeste aber heute noch mit Stolz.

(NGZ)
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