Geopark Tannenbusch Geologe erklärt die Welt der Gesteine

Delhoven · Für seine Forschungen hat der Gesteins-Experte Georg Waldmann bereits viele Regionen der Welt bereist. Nun bietet der eigene Heimatort Anlass für ein neues bahnbrechendes Projekt.

 Der promovierte Geologe und Biologe Georg Waldmann kennt sich bei Steinen und Pflanzen gut aus. Daher gibt er sein Wissen – zum Beispiel über essbare und giftige Pflanzen im Knechtstedener Wald – gern an andere Naturfreunde weiter.

Der promovierte Geologe und Biologe Georg Waldmann kennt sich bei Steinen und Pflanzen gut aus. Daher gibt er sein Wissen – zum Beispiel über essbare und giftige Pflanzen im Knechtstedener Wald – gern an andere Naturfreunde weiter.

Foto: Georg Salzburg(salz)/Salzburg, Georg (salz)

„Viele von uns haben schon einmal einen Stein, den sie besonders schön fanden, mit nach Hause genommen, aber kaum einer weiß, wo dieser Stein denn überhaupt herkommt oder wie alt er ist“, stellt der Geologe und Biologe Georg Waldmann fest. Daher veranstaltet er zweimal im Jahr eine Führung durch den Geopark im Tannenbusch – zusätzlich zu seinen Schulungen über essbare und giftige Pflanzen, die er für die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Dormagen anbietet.

Im Geopark, der als kleiner Rundweg konzipiert ist, sind unterschiedlichste Gesteine aus ganz verschiedenen Regionen Deutschlands zusammengestellt. „Der Geopark ist eine ganz einzigartige Sache im Rheinland, vielleicht sogar im ganzen Bundesgebiet“, berichtet der Biologe begeistert: „Jeder Stein hat eine Geschichte zu erzählen. Wenn man sich mit genügend von ihnen ‚unterhalten’ hat, lernt man, sie zu verstehen.“

Sein Steckenpferd ist die Geologie, die Wissenschaft von der Entwicklung und dem Aufbau der Erde.- Eigentlich ist Waldmann aber gelernter Forellenzüchter. In Düsseldorf studierte er Biologie und promovierte schließlich in seinem Nebenfach Geologie zum Vulkanausbruch des Laacher See Vulkans in der Osteifel vor rund 13.000 Jahren. Als vulkanische Hohlform ist dieser heute mit Wasser gefüllt. Für seine Doktorarbeit rekonstruierte er die pflanzliche und tierische Landschaft vor seinem Ausbruch.

Als EU-Stipendiat zog Waldmann 1997 mit seiner Familie für fünf Jahre nach England, um an der Universität Coventry zu forschen. Parallel dazu führte er Forschungsprojekte in Island aus. Schließlich zog es Georg Waldmann in die Karibik: Die britische Regierung gab auf dem Überseegebiet „Montserrat“ Forschungsprojekte in Auftrag, nachdem es dort 1997 einen schweren Vulkanausbruch gegeben hatte, der rund zwei Drittel der Insel unbewohnbar machte. „Nahezu die komplette Infrastruktur wurde zerstört, und Teile der Insel ähnelten einem Kriegsgebiet“, erinnert sich der Geologe. Seine Aufgabe war es, mit seinem Forscherteam die Pflanzenarten, die sich im Laufe der Zeit an die Vulkanausbrüche angepasst hatten, beim Vermehren zu unterstützen. Mehrere Ausbrüche erlebte der Experte in dieser Zeit. „Es war ein abenteuerliches Leben dort. Aber ich möchte es nicht missen.“

Nach einem mehrjährigen Aufenthalt ging es zurück nach Deutschland: Waldmann machte sich selbstständig, schrieb Bücher und gab sein Wissen in Fortbildungen weiter. Seit 2004 ist er zweiter Vorsitzender des Vereins ‚Haus der Natur’, der für die Betreuung und Entwicklung naturschutzwürdiger Gebiete im Rhein-Kreis Neuss zuständig ist. Denn auch vor der eigenen Haustür lassen sich artenreiche und beeindruckende Landschaften finden.

Mit einem Forscherteam aus der Uni Würzburg und dem Geoforschungszentrum Potsdam fand er heraus, dass es sich bei Gesteinen, die er im und um den Rhein-Kreis fand, um außerirdisches Material handelt. Sie gehen deshalb davon aus, dass es vor rund 700.000 Jahren im Gebiet zwischen Rhein und Maas einen Großmeteoriteneinschlag, genannt „Niederrhein-Impakt“, gegeben hat. Dem Geologe zufolge seien die gefundenen Gesteine schwerer und kantiger als normal. Einzelheiten werden nun erforscht. „Wir stehen noch ganz am Anfang unserer Arbeit.“

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