Dormagen Geld für vergiftete Hunde

Dormagen · Die Rheinfelder Hundebesitzer, deren Tiere qualvoll an einer Rizin-Vergiftung verendet waren oder schwer verletzt wurden, haben mit ihrer Anwältin einen Erfolg erstritten: Nun zahlen Versicherungen die Arztkosten.

 "Dass damals nicht noch mehr passiert ist, ist eigentlich ein Wunder"

"Dass damals nicht noch mehr passiert ist, ist eigentlich ein Wunder"

Foto: NGZ

Der Schock sitzt noch immer tief. Als Frank Gerstenberg am Nachmittag auf den Schotterweg nahe des Rheinfelder Lidl-Marktes tritt, ist ihm das unverkennbar anzusehen. Die Fläche, auf der im März 2010 Hunde mit dem hochgiftigen Düngemittel Rizin in Berührung gekommen waren, hat der Rheinfelder seit dem Vorfall gemieden. Sein Irish Setter, der bis zu den schlimmen Tagen im März seit sieben Jahren ein fester Bestandteil der Familie war sowie ein weiterer Hund, waren den Folgen der Vergiftung erlegen. Sieben weitere Tiere wurden teils schwer verletzt. Nun haben die Besitzer der geschädigten Hunde einen Erfolg erzielt.

Das Grundstück von Anwältin Carole-Christine Meyer grenzt direkt an die Grünfläche, die damals mit dem giftigen Stoff gedüngt wurde. In der Nähe drehen Fahrradfahrer ihre Runden, kommen vom Einkauf aus der Stadt zurück. Kinder laufen spielend vorbei. "Dass damals nicht noch mehr passiert ist, ist eigentlich ein Wunder", erinnert sich Frank Gerstenberg. An dem Tag, als sein Hund von dem nicht richtig ausgebrachten Düngemittel fraß, war auch sein vierjähriger Sohn Floris dabei. "Er hätte auch mit dem Rizin in Kontakt kommen können", erklärt er ohne sich mögliche Folgen auszumalen.

Auch wenn der Erfolg, den Carole-Christine Meyer nun für die Hundehalter erstritten hat, kein Trost für den Verlust der geliebten Tiere ist, lindert er den Schmerz ein wenig: Die Versicherungen des von der Stadt mit der Düngung beauftragten Unternehmens Kremers aus Heinsberg sowie des Düngemittelherstellers Hauck sind aktiv geworden. "Ohne Anerkennung einer Rechtspflicht haben sich die Versicherungen nach langem Hin und Her dazu entschlossen, für die entstandenen Kosten der Tierhalter aufzukommen", erläutert Carole-Christine Meyer – immerhin insgesamt rund 8000 Euro. Zwei Hunde leiden nach Angabe der Anwältin, die die Gelder außergerichtlich erstritten hat, noch immer an den Vergiftungsfolgen. "Sie werden laufend zu Blut- und Nierenuntersuchungen gebracht", erklärt sie. Die Kosten dafür wollen die Versicherer noch nicht zahlen. "Wenn die Rechnungen da sind, kümmere ich mich darum", ergänzt die Juristin, die selbst Hundehalterin ist.

Die Stadt Dormagen streitet derweil weiter mit der Heinsberger Firma. "Ende März steht der Gerichtstermin an", teilte Stadtsprecher Harald Schlimgen gestern mit. Ein Ausgang dieses Verfahrens ist längst noch nicht abzusehen.

Frank Gerstenberg und die weiteren Tierbesitzer sind dankbar für die Arbeit, die Carole-Christine Meyer bisher geleistet hat. Seine Familie hat inzwischen einen neuen Irish Setter, den Neffen des verstorbenen Familienmitglieds.

(NGZ)
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