Gedenken in Dormagen 39 Stolpersteine sollen erinnern

Dormagen · Jüdische Mitbürger wurden Opfer des Nationalsozialismus in Dormagen. Auf einer Stele sind die Stolpersteine verzeichnet, die Auskunft über deren ehemaligen Wohnorte geben.

 Die Stolperstein-Stele steht neben dem Historischen Rathaus und zeigt die Standorte von allen 39 Stolpersteinen in Dormagen.

Die Stolperstein-Stele steht neben dem Historischen Rathaus und zeigt die Standorte von allen 39 Stolpersteinen in Dormagen.

Foto: Stephan Zöller

Die Geschichte der Stolpersteine beginnt am 20. März 2004. An diesem Tag stellte Johannes Sticker, der ehemalige Amtsdirektor von Nievenheim, den Bürgerantrag, dass „in der Stadt an die jüdischen Mitbürger, die während der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft Leib, Leben, Gesundheit oder Habe verloren haben, dadurch erinnert [wird], dass in den Bürgersteig vor ihren Häusern oder Wohnungen Gedenksteine in Form von beschrifteten Messingplatten angebracht werden.“

Am 3. September 2005 lässt Gunter Demnig im Rahmen einer Feierstunde die ersten sieben Stolpersteine vor dem Haus in der Kölner Straße 121 ein. Der deutsche Künstler, Jahrgang 1947, hat das Konzept der Stolpersteine entwickelt. Bisher verlegte Demnig über 75.000 Steine in rund 2000 Städten in Europa.

Die Daten für die Gedenksteine in Dormagen wurden vom Kreisarchiv überprüft und von der Familie Paschek-Dahl bestätigt. Am 17. Dezember 2011 wurde in Zons der letzte Stolperstein für Ernst Junghans eingelassen. Die Patenschaften für die 39 Gedenksteine im Stadtgebiet übernahmen verschiedene Dormagener Schulen. Die Messingplatten werden regelmäßig von der Otmar-Alt-Gruppe des Jugendhilfezentrums Raphaelshaus gereinigt.

Am 15. Oktober 2013 stellte der Verein, der sich für gute Beziehungen zu Dormagens Partnerstadt Kiryat Ono in Israel einsetzt, die Stolperstein-Stele auf. Das Denkmal aus Stahl steht rechts neben dem Historischen Rathaus. Ein Plan zeigt, wo die 39 Steine liegen: 33 in der Innenstadt, drei in Stürzelberg, zwei in Zons und einer vor dem Raphaelshaus.

Auf der Gedenktafel des Partnerschaftsvereins steht ein Zitat von Gunter Demnig: „Wer einen Stolperstein betrachtet, verneigt sich vor den Opfern.“ Die Erinnerungskultur der Stadt Dormagen kann weltweit angesehen werden.

Der amerikanische Google-Konzern hat die Stolperstein-Stele und die drei Stolpersteine vor dem Haus in der Kölner Straße 104 für Emilie, Bertha und Jakob Neuburger in seinen Navigationsdienst Maps aufgenommen.

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