Dormagen Gedenken an die Zwangsarbeiter

Dormagen · Der Ex-Häftling Wladimir Naumow schildert Schülern seine Erlebnisse.

 Gesamtschüler und Gäste aus Moskau legten Blumen nieder.

Gesamtschüler und Gäste aus Moskau legten Blumen nieder.

Foto: SALZBURG

Zwangsarbeit ist ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte. Trotzdem darf es nicht totgeschwiegen werden. Aus diesem Grund veranlasste der ehemalige Lehrer der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule, Uwe Koopmann, im Rahmen des Schüleraustausches des BvS mit einer Moskauer Schule eine Gedenkfeier, um an die Zwangsarbeit ausländischer Mitmenschen in der NS-Zeit zu erinnern. Die russischen Austauschschüler wurden von Professor Wladimir Naumow begleitet, der mit elf Jahren selbst verschleppt wurde, bevor er von amerikanischen Soldaten 1945 befreit wurde.

Die Gedenkfeier fand gestern Nachmittag auf dem Alten Friedhof an der Nettergasse statt. Die Gedenk- und Grabstätte der zu Tode gekommenen Zwangsarbeiter war der Ort, an dem Schüler, ehemalige Schüler, Lehrer der Gesamtschule und Dormagens Bürgermeister Erik Lierenfeld zusammen kamen. Es wurden rote Blumen an die Anwesenden verteilt. Wladimir Naumow und seine Frau Valentina (78) kommen regelmäßig nach Deutschland, um die Gedenkstätte der Zwangsarbeiter zu besuchen "Ich bin stolz darauf, in Deutschland zu sein", sagt Naumow. Er und seine Familie wurden 1943 von den Nationalsozialisten nach Deutschland entführt. Nachdem er dann für den Sklavenhandel an eine Textilfabrik verkauft wurde, arbeitete er zehn Stunden täglich, bis zu seiner Befreiung 1945.

Die Besuche in Dormagen nach seiner Befreiung sind auch der Grund für die Zusammenarbeit der russischen und deutschen Schulen. Der ehemalige Lehrer Koopmann und Naumow lernten sich auf einer Gedenkstätte kennen und pflegen bis heute den Kontakt. Nachdem der heute 83-jährige Naumow von seiner Zeit im Zwangslager erzählte, übernahm Bürgermeister Erik Lierenfeld das Wort. In einer ergreifenden Rede betonte er, dass es in den Händen der jungen Generation liege, dass solche Taten nie wieder geschehen. Die Blumen, die anfangs verteilt wurden, wurden anschließend um die Grabmale der Verstorbenen gelegt.

(NGZ)
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