Dormagen Gaststättenbesitzer sind verärgert über Sky

Dormagen · Nachdem der Sport-Sender Sky die Preise für Gaststätten erneut erhöht hat, gibt es Kritik, Unverständnis und Kündigungen des Abos.

 Mehmet Soysal ("Haus Niederfeld") hat die Sky-Übertragungen in einen kleineren Raum verlegt. Dadurch kann er beim Abo des Bezahlsenders sparen.

Mehmet Soysal ("Haus Niederfeld") hat die Sky-Übertragungen in einen kleineren Raum verlegt. Dadurch kann er beim Abo des Bezahlsenders sparen.

Foto: LH

Bereits im vergangenen Jahr erhöhte der Pay-TV-Sender Sky, der besonders bei Sportfans beliebt ist, die zu entrichtenden Kosten für ein Abonnement für Gaststätten, in denen das Sky-Programm gezeigt wird. Die jüngste Erhöhung beläuft sich nun teilweise auf rund 600 Euro, je nach Publikums- bzw. Raumgröße - im Monat, versteht sich. Aufgrund der Verteuerung rechnen viele Wirte sich aus, ob das Abonnement noch lohnenswert ist oder ob es für sie unprofitabel wird. Denn der Verzehr durch die Gäste, die das Sky-Programm in die Kneipe zieht, und die Kosten für das Abo müssen in Einklang zu bringen sein.

"Es gibt keine flächendeckenden Erhöhungen, durchschnittlich betragen sie aber 30 Prozent. Durch das immer größere Angebot von uns und die Lizenzgebühren müssen wir das an die Gaststätten weitergeben", sagt Britta Krämer, Chefin der Geschäftskommunikation bei Sky. Paul Schuster (46, Gaststätte "Zur Post") ist trotzdem empört über die Erhöhung. Er bezieht den kleinsten Tarif und findet, die Preissteigerung für sein Lokal sei von 470 Euro auf 600 Euro zu happig. Für ihn "lohnt es definitiv nicht mehr" - er hat das Abonnement bereits gekündigt. Seine Stammkunden hat der Gastwirt schon informiert. Andere Gaststättenbetreiber teilen Schusters Meinung. Monika Schüfer (57, "Zur Rheinfähre" in Zons): "Ich werde kündigen, das ist mir zu teuer." Bei ihrer Quadratmeterzahl, auf der sie Sky ausstrahlt, zahlt sie 386 Euro im Monat und verkauft dadurch nach eigener Einschätzung nur wenige Biere mehr. Sie findet, dass die Kosten in keinem Verhältnis stünden.

Mehmet Soysal (65) betreibt das "Haus Niederfeld" in Dormagen und ist bei seinem Sky-Abonnement auf einen kleineren Raum umgestiegen, wodurch er die monatlichen Kosten zwar von 677 Euro auf etwa 480 Euro reduziert hat. Dafür gibt es nun weniger Platz für die Sky-Fans,

Die Kosten für ein Sky-Abonnement bei Gaststätten sind unterschiedlich hoch: Kriterien sind unter anderem die Sportaffinität innerhalb der Region, aber auch die Zuschauerzahlen bzw. die Größe des Raumes, in dem Sky gezeigt wird. Mehmet Soysal ist dennoch skeptisch. Er sagt, es müssten mindestens zehn Gäste kommen, damit ein Gewinn für ihn als Wirt entstehe. Da drei Fässer Kölsch in der Woche von den Sky-Fans nicht mehr leer getrunken werden, ist die Zukunft seines Abonnements fraglich. "Wenn das so weitergeht, wird das Sky-Abonnement abbestellt", sagt er mit Blick auf die Kosten-Nutzen-Bilanz.

Unschlüssig ist auch Luca Borrelli (34) vom "Limit". "Ich muss gucken, ob ich das Abonnement kündige, weil das einfach zu teuer ist." Auf der einen Seite möchte er seinen Gästen etwas bieten, auf der anderen Seite sei das für ihn ein Rechenspiel, weil die Kundenzahl im "Limit" je nach Spieltag der Fußball-Bundesliga schwanke.

Der Inhaber des Cafés Mandalai, Konstantinos Androulakis (52), hat Sky noch nie in seinem Lokal angeboten. Vor anderthalb Jahren habe er mal ein Angebot gehabt. Doch er habe es abgelehnt, weil das Preis-Leistungs-Verhältnis für ihn nicht gestimmt habe. Zur aktuellen Situation sagt er: "Wenn es sich damals nicht gelohnt hat, lohnt es sich heute auch nicht." Sollte Sky das Angebot für Gastwirte jedoch günstiger und lohnenwerter machen, wolle er es sich noch einmal überlegen.

(NGZ)
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