Einige Bürger gaben sich zufrieden. Nicht so Georg Manoussos. Er legte Berufung beim Oberlandesgericht ein. Ziel: "Die Preisanpassungsklausel wird für unwirksam erklärt", so sein Anwalt Ingo Hamecher aus Grevenbroich. Mittlerweile hatte sich der Bundesgerichtshof eines ähnlichen Sachverhalts angenommen und ein Urteil für die Verbraucher beschlossen. Die evd und ihre Anwälte aus der renommierten Kölner Kanzlei Loschelder sahen ihre Erfolgsaussichten deutlich gemindert. Ihr Vorgehen: Sie erschienen nicht zur Verhandlung — es erging ein Versäumnisurteil.

"Damit könnte ich mein Geld in Höhe von rund 2500 Euro zurückfordern, dachte ich", sagt Manoussos. Doch die evd weigerte sich. Begründung: "Wir haben das Geld nicht mehr, wir haben es aufgrund der höheren Beschaffungskosten tatsächlich für die Gaslieferung ausgegeben", sagt evd-Geschäftsführer Rudolf Esser gegenüber der NGZ. "Entreicherung", nennt der Jurist einen solchen Vorgang. Georg Manoussos klagte erneut — jetzt vor dem Amtsgericht Neuss. Daneben sind laut Esser vier weitere Klagen wegen ähnlicher Sachverhalte anhängig, sowie ein Fall, bei dem es um Sonderkonditionen und eine Rückzahlung in sechsstelliger Höhe geht. Die Richterin am Amtsgericht Neuss prüft derzeit, ob sie zuständig ist oder die Sache an das Landgericht Düsseldorf abgeben werden muss. Außergerichtliche Einigungsversuche scheiterten bislang: Manoussos ist ein Kämpfertyp, der evd scheint es um das Prinzip zu gehen. Manoussos gegenüber der NGZ: "Die Preisanpassungsklausel war unwirksam, das haben OLG und BGH festgestellt. Für mich ist es nicht nachvollziehbar, warum sich ein Unternehmen, das sich derart auf Kosten seiner Kunden bereichert, das Geld nicht zurückzahlt." Er selbst hat mittlerweile die Konsequenzen gezogen und den Gas-Anbieter gewechselt. Vor einem solchen Schritt aber warnt Karl-Heinz Junggeburth, Vertriebsleiter der evd: "Wir gehören in der Region zu den günstigsten Versorgern und sind vor Ort."

Georg Manaussos und Anwalt Hamecher ärgert ein weiteres Verlangen der evd: Sie will, dass bei der möglichen Verhandlung die Öffentlichkeit ausgeschlossen wird. Essers Begründung: "Wir sind bereit, unsere Kalkulation offen zu legen. Dabei geht es um wichtige Betriebsheimnisse, die vor den Mitbewerbern geheim halten wollen." Anders sieht das Manoussos: "Die evd hat offenbar etwas zu verbergen." Immerhin habe auch der Bürger und Kunde einen Anspruch darauf zu erfahren, wie die evd kalkuliere. Schließlich ist der Bürger über das städtische Kapital von 51 Prozent Miteigentümer des heimischen Versorgers.