Dormagen Gartenzwerge tummeln sich in Haus und Park

Dormagen · Im Kreismuseum Zons widmet sich eine sehenswerte Ausstellung dem kleinen Volk der Zwerge: Mit Figuren, historischen und aktuellen Fotos.

 Die Lady und der Gartenzwerg. Dieses historische Foto zeigt die Wertschätzung, die den Gnomen Anfang des 20. Jahrhunderts zuteil wurde.

Die Lady und der Gartenzwerg. Dieses historische Foto zeigt die Wertschätzung, die den Gnomen Anfang des 20. Jahrhunderts zuteil wurde.

Foto: Kreismuseum Zons

Der kleine bunt gekleidete Mann im Foyer des Kreismuseums Zons wird oft umarmt: Die knapp hüfthohe Gartenzwerg-Figur wird von gleichgroßen Kindern herzlich in die Arme geschlossen. Er weist ebenso wie sieben Zipfelmützen-Träger am Aufgang zum Museum auf die neue, sehenswerte und unterhaltsame Ausstellung hin: "Der Gartenzwerg - Die Geschichte eines kleinen Volkes".

"Zwerge sind nicht immer nur liebe Helfer wie die Heinzelmännchen von Köln, sondern schon in einigen Märchen auch arglistig und bösartig", sagt Kuratorin Anna-Karina Hahn. So blicken einige der Zwergen-Figuren eher unheimlich auf die Besucher, andere haben jedoch einen hohen Niedlichkeits-Faktor. Schon auf der Treppe sorgen Scherenschnitte der sieben Zwerge für eine Einstimmung, empfangen wird der Besucher von einer Installation der Künstlerin Miriam Möller-Wieland, die eine Kulisse für den riesigen Zwerg, eine Reproduktion aus einer Originalform, entworfen hat.

Rund 100 Zwergenfiguren des Sammlers Sven Berrar, der in Völklingen als Gärtnermeister arbeitet, sind in Zons zu sehen - spannend in Szene gesetzt mit historischen Fotos aus der Sammlung von Maurice Puth und auch aktuellen Aufnahmen, die Bürger aus dem Rhein-Kreis Neuss auf Einladung des Museums eingesandt haben.

Die Fotos korrespondieren mit den Figuren, So hat der Dormagener Künstler Robert Küppers ein Foto von 2014 beigesteuert - mit einem Zwerg und einem Reh an einem abgeknickten Baumstamm im Mühlenbusch nach dem Sturm Ela.

Die Entwicklung des Gartenzwergs wird eingehend beleuchtet. Zunächst kulturhistorisch: Ende des 19. Jahrhunderts war der märchenhafte Gnom als lebensgroßes Einzelstück zunächst Adeligen und reichen Landbesitzern für ihre Parks vorbehalten, bevor der Gartenzwerg ab 1920 auch in den Schrebergärten des Bürgertums auftauchte, nach dem zweiten Weltkrieg in Märchenwäldern und Filmen verewigt wurde, um dann seit den 50-er Jahren zur Massenware zu werden. Daher zeigt eine Vitrine auch die Form-Veränderung des gleichen Motivs von den 30-er Jahren bis zur Gegenwart: Der Zwergen-Arzt, der einem kranken Frosch mit einem Löffel Medizin einflößt, wird im Laufe der Jahre immer glatter und unspezifischer. "Die Details an den Figuren kosten in der Herstellung zusätzliches Geld, was die Zwerge verteuert hätte", weist Kuratorin Hahn auf die an der Gestaltung ablesbaren Gesetze der Massenproduktion in den keramischen Manufaktoren hin.

Es gibt zahlreiche Führungen und auch sieben Zwergentage, an denen Besucher mit roter Kopfbedeckung freien Eintritt haben. Dazu eine Zwergen-Bemalaktion für Erwachsene am 13. August und am 21. August einen "Zwergentag für Groß und Klein", mit einer Expertenführung mit Sammler Sven Berrar, der sogar mitgebrachte Gartenzwerge der Besucher auf ihr Alter und ihren Wert schätzt.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort