Dormagen "Ganz nah an der Familie"

Dormagen · Eine für viele noch relativ unbekannte, flexible Form der Kinderbetreuung bieten Tagesmütter. Sarah Volpe und Hanne Tirtey haben sich zusammengeschlossen und hüten in der "Villa Purzelbaum" bis zu sieben Kinder.

 Irgendwo zwischen einzelner Tagesmutter und Kindergarten siedeln Hanne Tirtey (li.) und Sarah Volpe ihr Programm in der Villa Purzelbaum an. Höchstens sieben Kinder betreuen die beiden pro Tag.

Irgendwo zwischen einzelner Tagesmutter und Kindergarten siedeln Hanne Tirtey (li.) und Sarah Volpe ihr Programm in der Villa Purzelbaum an. Höchstens sieben Kinder betreuen die beiden pro Tag.

Foto: H. Jazyk

Sieben Kinder im Alter von elf Monaten bis drei Jahren, die krabbeln, rennen, toben, weinen, lachen, gewickelt und versorgt werden müssen: Chaos pur? Im "Spieleparadies" der Villa Purzelbaum geht es überraschend geordnet zu: Die Trinkflaschen der Kleinen stehen ordentlich aufgereiht auf einem Schrank, die Rucksäcke im Flur parken in passenden Staufächern. Im Flur stehen vier hochwertige Kinderbetten, je zwei übereinander gestapelt.

Im großzügig bemessenen Raum zum Spielen aber geht's rund — so wünschen sich das Sarah Volpe (28) und Hanne Tirtey (58). Seit Februar 2009 nutzen die beiden Erzieherinnen, die sich für einen "Zusammenschluss" in der Kindertagespflege entschieden haben, den Raum am Höhenberger Sportplatz, mit dem sie sich "einen Traum erfüllt" haben. "Die Miete geht von unserem Einkommen ab, aber diesen Luxus leisten wir uns", sagt Sarah Volpe. "Hier haben wir Räumlichkeiten fast wie im Kindergarten", ergänzt Hanne Tirtey, und das für maximal sieben Kinder am Tag.

Insgesamt betreuen die beiden aktuell neun Kinder aus Dormagen, die ungestört draußen ihre BobbyCar-Runde drehen können. "Wir dürfen auf dem Gelände spazieren, die Hallenwarte räumen sogar die Wege für uns", sagt Sarah Volpe. Zwar sind die Räumlichkeiten nicht direkt mit dem Auto zu erreichen. "Aber die Vorteile überwiegen", sagt Hanne Tirtey, die froh ist, am Nachmittag zuschließen und nach Hause gehen zu können. "Andere Tagesmütter müssen dann anfangen, aufzuräumen."

Die guten Bedingungen haben sich herumgesprochen: Die Nachfrage ist groß, die Warteliste wächst. "Es kommen schon Schwangere zu uns", sagt Sarah Volpe, die weiß, dass sich Eltern meist ganz bewusst für die Tagespflege entscheiden — sei es wegen der gebotenen Flexibilität, sei es wegen der intensiveren Betreuung. Sarah Volpe schätzt die Aufmerksamkeit, die sie jedem Kind schenken kann — sie beschleunige die Entwicklung der Kinder. Der enge Kontakt zu den Familien geht deutlich über die Betreuungszeit hinaus. "Es besteht ein persönliches Vertrauensverhältnis, auch als Ratgeber." Ist eine Mutter krank, nimmt sie auch schon mal ein Kind mit nach Hause und bringt es erst heim, "wenn der Papa von der Arbeit zurück ist". So viel Service kostet Kraft und Zeit, "aber ich finde es hier weniger anstrengend als im Kindergarten", sagt Sarah Volpe. In Hanne Tartey, die aus Hoisten kommt, hat sie die ideale Partnerin gefunden. "Das passt perfekt, gerade wegen des Altersunterschieds." Jetzt suchen die beiden eine zusätzliche Aushilfe. Die soll vor allem eines sein: flexibel.

Info Kontakt unter Tel. 0178 4069031.

(NGZ)
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