Dormagen Gangsta-Rap in Schützenhalle

Dormagen · Der Premiere des Festival wird keine weitere Auflage folgen - zu wenige Fans.

 "TB" war einer der Künstler, die in der Schützenhalle auftraten.

"TB" war einer der Künstler, die in der Schützenhalle auftraten.

Foto: ATI

Krasser geht's nicht: Während rechts aus der am Schützenplatz aufgestellten Almhütte "Über den Wolken" dudelt, wummern im Dormagener Schützenhaus die Bässe. Hier glühweingeschwängerte Weihnachtsseligkeit im Lederhosen-Ambiente, dort rüde Raps, Base-Caps und Goldketten - so bediente das Dormagener Kulturprogramm am Samstagabend gänzlich unterschiedliche Geschmäcker.

Mit dem Rap- und Hip Hop-Festival unter dem Titel "Cream Chapter One" betraten "Die Eventmacher" Robin Zur und Erik Krüger in zweierlei Hinsicht komplettes Neuland: Ein Festival dieser Musikrichtung hatte noch nie auf Dormagener Boden stattgefunden, auch die Veranstalter sind in dieser Stilrichtung eher unbeschlagen. "Bis jetzt ist alles gut, sehr harmonisch", zog Krüger nach drei Stunden ein erstes Fazit. Sechs weitere Stunden Programm mit einem halben Dutzend weiterer Acts folgten, darunter lokale Künstler wie Goodfeller Music, Crew41 und Dark Dust. Geboten wurde alles, kruder Gangsta-Rap aus einem berüchtigten Kölner Stadtteil genauso wie melodischer Hip Hop vom international bekannten deutsch-persischen Künstler Baby Brown, der als Support Act für Größen wie Busta Rhymes oder Kendrick Lamar auftritt. Das Line-Up also eine illustre Mischung, ähnlich wie das in der Mehrzahl männliche Publikum, das beständig zwischen Bühne, Außengelände und der vor dem Schützenhaus vom "Mandalay" aufgebauten Shisha-Bar oszillierte. Veranstalter Erik Krüger zählte 300 Besucher, im Verlauf des Festivals leerte sich Dormagens "gute Stube" jedoch zusehends. Das Publikum wirkte im bis auf drei Stehtische leeren Schützenhaus verloren. So empfanden es Joy und Angelina, die als Unterstützer für Crew41 gekommen waren und sich dann schnell zu einer Partynacht in Düsseldorf verabschiedeten.

DJ Tomekk, Chartstürmer in den 90ern und eigentlicher Stargast des Abends, flog punktgenau zur Aftershow-Party aus Berlin ein und legte nach Mitternacht vor fast leerem Haus auf. Dank Unterstützung von Sponsoren wie Bauunternehmer Udo Bünz und VR Bank kostete das Festival-Ticket für neun Stunden Programm nur 9,90 Euro. Warum das Publikum trotzdem ausblieb, weiß auch "Eventmacher" Robin Zur nicht. Für ihn steht fest: "In dieser Form wird es das Festival im nächsten Jahr nicht wieder geben."

(NGZ)
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