Dormagen Frank Lemke führt eine zerrissene WSD

Dormagen · Der Graben, der die Werbegemeinschaft (WSD) Dormagen in zwei Lager teilt, bekam am Dienstagabend im Konferenzraum des Restaurants Höttche auch eine räumliche Dimension. Im vorderen Bereich saß die Anhängerschaft des WSD-Vorsitzenden Gerd Hengsberger, hinten hatten sich die Unterstützer seines Herausforderers Frank Lemke versammelt.

 Frank Lemke konnte "den Rummel nicht verstehen".

Frank Lemke konnte "den Rummel nicht verstehen".

Foto: h. jazyk

Wie zerstritten und zerrissen die Geschäftsleute an der Kölner Straße sind, wurde schon vor dem Tagesordnungspunkt "Neuwahlen" deutlich, als der zu diesem Zeitpunkt noch amtierende WSD-Chef Gerd Hengsberger seinen Rechenschaftsbericht vorlegte.

Insbesondere Roberto de Bonis von der Pizzeria Paparazzi und Hans-Dieter Lehnhoff vom Ring-Center gerieten heftig aneinander. Es ist auch ein Zwist zweier Ideologien, der Einzelhändler und Gastronomen gegeneinander aufbringt. Hengsbergers Ausrichtung, gezielt den Einzelhandel zu stärken, stößt nicht überall auf Gegenliebe. Einige Gastronomen fühlen sich vernachlässigt. Das spiegelte sich dann auch in der Wahl wider.

Dabei hatte Gerd Hengsberger zuvor noch große Pläne für die Zukunft angekündigt. Eine neue Weihnachtsbeleuchtung wollte er mit Hilfe von Sponsoren günstig anschaffen, über die Öffnungszeiten noch einmal nachdenken oder themenbezogene Einkaufstage – "zum Beispiel ,Modestadt Dormagen'" – anbieten. "Ich begreife den ganzen Rummel nicht ganz", sagte darauf Frank Lemke noch vor den Wahlen. Gerd Hengsberger habe im Vorfeld doch zu verstehen gegeben, nicht mehr antreten zu wollen.

Wie ausgeglichen beide Lager sind, wurde beim anschließenden Wahlgang deutlich. Anwalt Thomas Merbeck verkündete ein Patt: 22 WSD-Mitglieder hatten für Hengsberger gestimmt, 22 für Lemke, drei hatten sich enthalten. Beim zweiten Versuch hatte dann der Betreiber der Caféserie Lemke die Nase vorn. Er erzielte auch beim zweiten Wahlgang 22 Stimmen; für Hengsberger votierten dagegen nur noch 19 Wahlberechtigte.

Der Vorstand wird komplettiert mit Heinz Reusrath (Stellvertreter), Guido Schenk (Schriftführer), Monika Adler-Schoos (Kassiererin), Nina Eichhorn, Axel Güttler und Christian Dietsch (Beisitzer).

Ein positiver Punkt blieb trotz aller Zwistigkeiten. Nach dem Finanzschlamassel vergangener Jahre ist die Kasse ausgeglichen.

(NGZ)
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