Dormagen Frank Goertz führt CDU-Stadtverband

Dormagen · Der 51 Jahre alte Delrather wurde zum Nachfolger von André Heryschek gewählt. Der trat von seinem Amt zurück, weil er sich auf den Fraktionsvorsitz konzentrieren will. Die CDU übte Selbstkritik: "Wir haben ein Kommunikationsproblem."

 Der neue Parteivorsitzende Frank Goertz (l.) und sein ebenfalls neuer Stellvertreter Kai Weber (r.) nehmen die Vorstandskollegen Alana Schiffer, Andreas Buchhartz und Hiltrud Dickers (v. l.) in die Mitte.

Der neue Parteivorsitzende Frank Goertz (l.) und sein ebenfalls neuer Stellvertreter Kai Weber (r.) nehmen die Vorstandskollegen Alana Schiffer, Andreas Buchhartz und Hiltrud Dickers (v. l.) in die Mitte.

Foto: Linda Hammer

Die außerordentliche Mitgliederversammlung in der Kulturhalle wurde am Mittwoch Abend zum Ort, an dem viereinhalb Monate nach der Kommunalwahl Klartext gesprochen wurde und offen Selbstkritik geübt wurde. Dafür sorgten der scheidende Parteivorsitzende André Heryschek und sein Nachfolger Frank Goertz. "Wir waren uns zu fein, auch schwierige Sachentscheidungen so zu verkaufen, dass sie bei den Bürgern ankommen", sagte Heryschek. Goetz formulierte es später so: "Wir haben ein absolutes Problem im Umgang und mit der Kommunikation mit den Bürgern dieser Stadt."

Die 52 stimmberechtigten Mitglieder sorgten für eine klare personelle Weichenstellung: Mit 92,6 Prozent der abgegebenen Stimmen wurde der bisherige Stellvertreter Frank Goertz (41) zum neuen Parteivorsitzenden gewählt. Seinen Posten nimmt künftig Kai Weber ein, auf den 96,3 Prozent der Stimmen entfielen.

Den engeren Vorstand komplettieren Alana Schiffer (stellvertretende Vorsitzende), Andreas Buchhartz (Schatzmeister) und Geschäftsführerin Hiltrud Dickers, die nicht zur Wahl standen. Zuvor war André Heryschek mit viel Beifall nach dreieinhalbjähriger Tätigkeit verabschiedet worden. Er zog eine differenzierte Bilanz seiner Amtszeit. "Bei allen Kritikpunkten haben wir auch vieles richtig gemacht."

Die CDU wurde unter seiner Regie modernisiert. Dazu gehören transparentere Entscheidungswege, die Einführung von modernen Kommunikationsstrukturen, die Einführung von Zukunftswerkstätten - "also insgesamt ein breiter basisdemokratischer Ansatz". Demgegenüber steht ein schwaches Abschneiden bei der Kommunal- und Bürgermeisterwahl. "Der Hauptkritikpunkt betrifft nicht unsere Programmatik, sondern die Art und Weise, wie wir die letzten Jahre Politik gemacht haben", so Heryschek. "Widerstände wurden nicht nur einmal zum Anlass genommen, trotzig zu reagieren oder ihnen auszuweichen, statt sich mit der Kritik sachlich auseinanderzusetzen."

Für die Zukunft sieht er "mehr und bessere Kommunikation" als den Schlüssel für künftig weitaus stärkere Wahlergebnisse. Heryschek: "Wir brauchen die Grundhaltung, dass die CDU der politische Dienstleister der Bürger ist. Gespräche auf Augenhöhe bedeuteten: "Respektvoll, wohlwollend und anerkennend im Umgang miteinander."

In seiner Vorstellung bezeichnete sich Frank Goertz als "einer aus der Mitte der Bevölkerung". Der Key-Account-Manager bei einem Getränkeunternehmen strebt, so sagt er, "keine weitere politische Karriere" an und will sich "voll und ganz der Parteiarbeit widmen". Auch er legte den Finger in die Wunde der schmerzhaften Wahlschlappe, bei der die CDU nur knapp stärkste Partei blieb. "Wir machen die beste Sachpolitik aller Parteien in Dormagen. Da sind wir dem politischen Mitbewerber meilenweit voraus. Aber wir verstehen es nicht, dies dem Bürger näher zu bringen." Sein Vorschlag: "Wir müssen an unserer Empathie arbeiten, die Bedürfnisse und Probleme der Dormagener in unsere politische Arbeit integrieren. Wir müssen eine offene, ehrliche und sympathische Partei werden."

(NGZ)
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