Dormagen Foto-Session mit dem Weihbischof

Dormagen · Dominik Schwaderlapp war am Sonntag nicht nur nach Dormagen gekommen, um 85 überwiegend jugendlichen Gläubigen das Sakrament der Firmung zu spenden. Er suchte auch das Gespräch und stellte sich für Bilder zur Verfügung.

 Sabine und Tim Lindic wollen heiraten.

Sabine und Tim Lindic wollen heiraten.

Foto: "Rosenbaum, Bernd (bero)"

"Es soll ja nicht so sein, dass man meint: 'Da kommt einer angeschwebt aus Köln und schwebt dann wieder weg'. Ich will, dass man sich ein bisschen näher begegnet." Nicht der abgehobene, unnahbare Geistliche will Weihbischof Dominik Schwaderlapp sein, der ein Ritual mit einer Salbe vollzieht und die derart Gesalbten dann damit alleine lässt. Der ehemalige Generalvikar des Kölner Erzbistums und jetzt zuständige Regionalbischof für Dormagen möchte gerade auf die Jugendlichen zugehen, sie verstehen, ihre Sprache sprechen. Moderne Kommunikationsmittel sind für ihn selbstverständlich.

 Bitte lächeln: Geduldig erfüllte der Gast alle Foto-Wünsche.

Bitte lächeln: Geduldig erfüllte der Gast alle Foto-Wünsche.

Foto: "Rosenbaum, Bernd (bero)"

Im Laufe der Firmung gestern in der Pfarrkirche St. Michael erzählte Schwaderlapp den 75 jungen und zehn erwachsenen Firmlingen von einer Begegnung. Da habe er ein Mädchen einige Zeit nach deren Firmung wieder getroffen und gefragt: "Und, wie läuft es so mit dir und dem Heiligen Geist?". Daraufhin habe das Mädchen geantwortet: "Läuft!" Damit sei alles gesagt gewesen. An seine Zuhörer in St. Michael gerichtet, fügte er hinzu: "Und wenn ich euch später einmal treffe und euch frage: 'Wie steht es mit dem Heiligen Geist? Läuft bei dir?', dann würde ich mich freuen, wenn ihr auch sagen könnt: 'Läuft!'"

Auf die Frage, ob die Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme über moderne Medien denn von den Jugendlichen genutzt würden, sagte Schwaderlapp: "Einzelne nehmen das wahr. Aber vielleicht ist es noch wichtiger, überhaupt das Signal zu geben, ich stehe bereit, ich stehe zur Verfügung. Ich zeige damit: Wir interessieren uns für dich, ich interessiere mich für euch. Ihr seid mir wichtig, ihr seid Gott wichtig."

 Der Weihbischof mit Firmling Philipp Bijlsma und dessen Mutter Lydia.

Der Weihbischof mit Firmling Philipp Bijlsma und dessen Mutter Lydia.

Foto: "Rosenbaum, Bernd (bero)"

Dormagens Pfarrer Peter Stelten sieht das ähnlich: "Ich glaube, es ist oft unfair, dass so allgemein immer gesagt wird, die Kirche ist fern und weit weg oder altmodisch. Wir leben hier etwas anderes." Eigentlich seien er und sein Seelsorgeteam den ganzen Tag unterwegs, um mit Menschen in Kontakt zu treten. Und gerade bei Jugendlichen sei die Kontaktaufnahme dann möglich, "wenn sie die Fähigkeit zum Dialog haben und wenn wir eine hohe soziale Kompetenz mitbringen. Das ist hier, glaube ich, gut eingespielt".

 Kirchenmann ohne Berührungsängste: Weihbischof Dominik Schwaderlapp ließ sich nach der Firmung mit vielen Gottesdienstbesuchern ablichten. Einige Fotos stellt er auch auf seine Internetseite.

Kirchenmann ohne Berührungsängste: Weihbischof Dominik Schwaderlapp ließ sich nach der Firmung mit vielen Gottesdienstbesuchern ablichten. Einige Fotos stellt er auch auf seine Internetseite.

Foto: BERND ROSENBAUM

Etwas andere Erfahrungen hat offenbar Lydia Bijlsma gemacht. Die Mutter von Firmling Philipp kritisierte am Rande der Zeremonie: "Die Kirche redet oft nicht auf Augenhöhe mit den Jugendlichen." Dagegen sei der Gottesdienst, den der Weihbischof mit den Jugendlichen gefeiert habe, aber "eine erfrischende Sache" gewesen. Trotzdem hätten die Jugendlichen bei der Vorbereitung lieber mehr politische und realitätsbezogene Themen diskutiert. Ihr Sohn Philipp bestätigt den Eindruck und erzählt: "Wir hatten beim Firmwochenende drei verschiedene Workshops mit drei Themen: Gott, Jesus und der Heilige Geist. Ich hätte mir etwas Aktuelleres gewünscht." Gut gefallen habe ihm jedoch eine Gesprächsrunde vor einigen Tagen in der Gemeinde, als ein Mönch aus Jerusalem von sich, seiner Arbeit und seinem Leben in diesem besonderen Brennpunkt erzählt habe: "Das war sehr spannend, das war gelebte Kirche."

(NGZ)
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