Dormagen Flussviertel wird weiter saniert

Dormagen · Obwohl das Projekt "Soziale Stadt" in Hackenbroich ausgelaufen ist, stellen Land und Stadt noch einmal 460 000 Euro für die Erneuerung weiterer Hochhäuser zur Verfügung. 222 Eigentümer beteiligen sich mit eigenem Geld.

 Die sanierten Häuserblöcke im Pletschbachviertel sind das Vorbild: Jetzt will eine Eigentümergemeinschaft weitere Wohnungskomplexe in Hackenbroich erneuern. Die Finanzierung steht.

Die sanierten Häuserblöcke im Pletschbachviertel sind das Vorbild: Jetzt will eine Eigentümergemeinschaft weitere Wohnungskomplexe in Hackenbroich erneuern. Die Finanzierung steht.

Foto: H. Jazyk

Obwohl das Projekt "Soziale Stadt" in Hackenbroich ausgelaufen ist, stellen Land und Stadt noch einmal 460 000 Euro für die Erneuerung weiterer Hochhäuser zur Verfügung. 222 Eigentümer beteiligen sich mit eigenem Geld.

Hackenbroich Es ist ein Effekt, den sich Stadt, Land und Ehrenamtler früher gewünscht hätten: Nach der Sanierung der Häuserblöcke im Pletschbachviertel meldet sich eine weitere Gemeinschaft von immerhin 222 Eigentümern in Hackenbroich, die ihre Immobilien ebenfalls optisch aufwerten und energetisch erneuern wollen.

Das Problem: Das Projekt "Soziale Stadt" ist ausgelaufen, der Fördertopf leer. "Trotzdem ist es natürlich eine so positive Entwicklung, wenn die Sanierungswelle auf die andere Seite von Hackenbroich schwappt, dass wir diese Eigentümer nicht allein lassen wollten", sagt Bürgermeister Heinz Hilgers. Gespräche im NRW-Bauministerium waren erfolgreich: Seit Anfang der Woche liegt ein Bewilligungsbescheid über knapp 307 000 Euro im Rathaus vor. Die Stadt stellt weitere 151 000 Euro zur Verfügung. "Das wird aber definitiv die letzte öffentliche Finanzspritze gewesen sein", betont Hilgers.

Als das Projekt im Jahr 2001 anlief, mussten die zuständigen Mitarbeiter im Rathaus viel Überzeugungsarbeit im Ort selbst leisten: Es dauerte Jahre und etliche Gespräche, bis sich Eigentümergemeinschaften im Pletschbachviertel geschlossen dazu durchringen konnten, den Eigenanteil für die Sanierung zur Verfügung zu stellen. Doch das Ergebnis scheint zu überzeugen: An der Neckarstraße 8-20, an der Wiedstraße 14-16 und an der Mainstraße 10-24 sollen jetzt weitere Hochhäuser eine neue Fassade, ein Flugdach, neue Balkone, attraktivere Außenanlagen und eine Wärmedämmung erhalten.

Dafür sind die Eigentümer bereit, 800 000 Euro selbst in die Hand zu nehmen. Dieses Geld liege in der Umlage bereit, hatte Immobilienverwalter Dietmar Stange bereits im Frühjahr erklärt. Er wollte sich gestern nicht mehr zur geplanten Sanierung äußern und verwies auf die Stadt. Mit den Arbeiten begonnen werden soll im kommenden Jahr. Die Bauzeit soll bei rund zwei Jahren liegen. Wenn die Gerüste abgebaut sind, werden 478 von insgesamt 1328 Eigentumswohnungen im Stadtteil saniert sein. Und Hilgers hofft, dass es dabei nicht bleibt, obwohl aus dem bisherigen Zuschusstopf keine Mittel mehr zu erwarten sind. "Die energetische Sanierung der Wohnungen rechnet sich auch ohne öffentliche Förderung", sagt er. Diesen Beweis lieferten schon jetzt die erneuerten Wohnungen im Pletschbachviertel.

Nicht nur die Stadt bewertet die Entwicklung in Hackenbroich positiv. "Vielleicht ist das für Dormagener, Rheinfelder oder Zonser nicht so gut nachvollziehbar, aber wer hier in Hackenbroich lebt, spürt sehr deutlich eine Veränderung", sagt Stefan Schlömer. Er war seit Beginn des Projektes "Soziale Stadt" Schatzmeister des damals gegründeten Vereins "Aktiv für Hackenbroich", der sich im März dieses Jahres offiziell aufgelöst hat. "Nicht, weil wir gescheitert wären, sondern weil das Projekt eben ausgelaufen ist", betont Schlömer. Verantwortung im Ort wollten die "Aktiven" jedoch weiterhin übernehmen. "Ein Imagewechsel dauert Jahre, deshalb müssen wir alles daran setzen, damit diese neue positive Grundstimmung auch weiterhin erhalten bleibt", sagt er.

(RP)
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