Dormagen Firmen profitieren vom günstigen Öl

Dormagen · Der Blick auf die Anzeigetafeln der Tankstellen lässt die meisten Autofahrer lächeln, denn die Spritpreise sind augenblicklich so günstig wie lange nicht. Vor allem Transportunternehmen freuen sich über die Tiefpreise.

 Die Spedition Malzburg gehört mit ihrer Lkw-Flotte zu den größten Diesel-Abnehmern in Dormagen.

Die Spedition Malzburg gehört mit ihrer Lkw-Flotte zu den größten Diesel-Abnehmern in Dormagen.

Foto: Jazyk, Hans (jaz)

Autofahrer haben in den vergangenen Wochen zunehmend gute Laune, wenn sie zum Spritnachfüllen an die Tankstellen fahren. Die Preise für Diesel, Super und Super E10 sind so günstig wie schon lange nicht mehr. Musste man im Juli vergangenen Jahres noch im bundesweiten Durchschnitt gut 1,50 Euro für den Liter Super beziehungsweise 1,25 Euro für Diesel bezahlen, so bekommt man den Treibstoff aktuell für unter 1,19 Euro (Super) und unter 90 Cent (Diesel). Das freut auch viele Unternehmen in Dormagen, für die der Sprit einen großen Teil ihrer Kosten ausmacht.

Da ist zum Beispiel die Spedition Malzburg an der Krefelder und der Roseller Straße, die mit ihrer Lkw-Flotte zu den größeren Diesel-Abnehmern in Dormagen gehört. Das 1933 gegründete Unternehmen verfügt über eine breite Palette an verschiedenen Lkw-Typen, die jedoch alle mit dem gleichen Sprit aus der firmeneigenen Tankstelle versorgt werden. Geschäftsführerin Tanja Köhler möchte sich allerdings nicht gern in ihre Kostenkalkulation schauen lassen, um keine Geschäftsgeheimnisse an Mitbewerber zu verraten. Nur soviel lässt sie durchblicken: "Gerade bei großen Kunden mit langen Vertragslaufzeiten wird in der Regel eine Preisgleitformel vereinbart." Dabei werde alle drei Monate der aktuelle Dieselpreis ermittelt und als Faktor in die Konditionen mit eingebaut. Dadurch reicht die Spedition starke Preisschwankungen nach oben oder unten an den Kunden weiter.

 Hillmann-Mitarbeiter Horst Kasper betankt einen Bus.

Hillmann-Mitarbeiter Horst Kasper betankt einen Bus.

Foto: bero

Offener geht Kai-Uwe Harth mit seinen Zahlen um. "Wir verfahren ungefähr 500.000 Liter Diesel im Jahr", gibt der Inhaber des Taxi- und Busunternehmens Hillmann preis. 22 Reise- und Linienbusse sind jeden Tag im Einsatz, hinzukommen zehn Kleinbusse und 13 Taxen. Bei den großen Bussen verursache der Sprit rund 30 Prozent der Betriebskosten, so Harth. Zwischen 38 und 55 Liter Diesel benötigen seine Gelenkbusse auf 100 Kilometern. "Ich hätte nichts dagegen, wenn der Ölpreis länger niedrig bleibt", sagt der Unternehmer lachend, wirkt allerdings auch gleich dem Eindruck entgegen, nun zu plötzlichem Reichtum zu kommen: Anders als bei den Bussen spiele der Spritpreis bei den Taxen eine deutlich geringere Rolle, dort seien die Lohnkosten der ausschlaggebende Faktor: "Unsere Mehrkosten durch die Einführung des Mindestlohns vor einem Jahr wurden durch den vom Kreistag festgesetzten Fahrpreis nicht abgedeckt", so Harth. Der niedrige Dieselpreis mache diese Diskrepanz jetzt wieder wett. "Sollte der Ölpreis demnächst wieder steigen", warnt Harth, "dann müssen wir über Fahrpreiserhöhungen reden."

Der Unternehmer ist sich übrigens sicher, dass die Tankstellen den derzeit niedrigen Ölpreis-Vorteil nicht vollständig an ihre Kunden weitergeben. "Ich glaube, der Spritpreis pro Liter ist noch mit fünf Cent überbewertet", ist Harth überzeugt.

(NGZ)
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