Dormagen Fest vieler Nationen sucht neuen Platz

Dormagen · Gut besucht war die elfte Auflage des Sommerfestes des Integrationsrates auf der Sportanlage in Horrem. Für nächstes Jahr wird wegen Umbauplänen ein neuer Standort nötig. Vorsitzender sieht den Wechsel in andere Stadtteile als Chance.

 Diosa Oliveros aus Kolumbien beim Integrationsratsfest auf der Sportanlage in Horrem. Dort begegneten sich Menschen verschiedener Nationen.

Diosa Oliveros aus Kolumbien beim Integrationsratsfest auf der Sportanlage in Horrem. Dort begegneten sich Menschen verschiedener Nationen.

Foto: Lber

Das zweite Sommerfest des Integrationsrates auf dem Sportplatz des RS Horrem wird auch das vorerst letzte an diesem Standort gewesen sein. Das Gremium um seinen Vorsitzenden Mehmet Güneysu sucht einen neuen Veranstaltungsort für die dann zwölfte Auflage, nachdem der neun Jahre lang genutzte Sportplatz an der Beethovenstraße aufgegeben werden musste. Dort sollen bald Wohnhäuser entstehen. Auch in Horrem machen Umbaupläne auf der Sportanlage den Ortswechsel nötig. "Wir sind überall in Dormagen zu Hause, so haben wir die Chance, auch in andere Stadtteile zu gehen", nimmt Mehmet Güneysu die Entwicklung gelassen. Eine Zukunft hat das erfolgreiche Sommerfest dank der stetig wachsenden Zahl der Mitwirkenden auf jeden Fall. "Hier gibt es ein Miteinander und Harmonie", betonte Güneysu.

Andere Kulturen aufnehmen, das konnten die Besucher am Sonntag beim "buntesten aller Sommerfeste in Dormagen", so Bürgermeister Erik Lierenfeld, über alle Sinne - vornehmlich den Geschmackssinn. Die Damen der Ditib-Gemeinde etwa präsentierten Köstlichkeiten der türkischen Küche, süß und zuckrig aus Blätterteig, gefüllte Weinblätter, Bulgur, natürlich auch Döner und Lahmacun. Als russische Spezialitäten bot der Kulturverein Ikar neben Borschtsch auch das süße Gebäck Prjaniki an. Afrika und Südamerika waren mit Tanz- und Musikdarbietungen für Auge und Ohr vertreten.

Manfred Klein, Brudermeister der St.-Hubertus-Schützen in Horrem und Schirmherr des Festes, sprach von Zuwanderung als "gelebter Realität". Dabei sei es für ihn unerträglich, die Neuankommenden in "willkommen und nicht willkommen" einzuteilen, forderte er zu realistischem, aber offenem Zugang zu anderen Kulturen auf. Er erinnerte daran, dass das Wachstum Dormagens zu heutiger Größe - in 100 Jahren von 12.000 auf heute knapp 65.000 Einwohnern - ohne den Zuzug von außen nicht denkbar wäre: "Allein die rheinische Fruchtbarkeit hätte das nicht geschafft."

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke rief dazu auf, auf das zu schauen, was an Integration in den letzten Jahrzehnten gelungen sei, und Bürgermeister Lierenfeld betonte: "Jeder ist hier willkommen, aber wir erwarten auch, dass unsere Werte nicht nur toleriert, sondern auch akzeptiert und umgesetzt werden." Er wies auf Gleichberechtigung und den Einsatz für Grundsätze wie Glaubens-, Handlungs- und Meinungsfreiheit hin: "Wer das nicht will, darf sich auch woanders niederlassen." Mit Blick auf "unsägliche Neiddebatten" sagte Lierenfeld: "Armut darf nicht gegeneinander aufgerechnet werden, sondern wir sollten gemeinsam dafür kämpfen, die Situation für alle zu verbessern."

An den Spielständen jedenfalls, wo Kinder aller Kulturen gemeinsam Krebse angelten, HipHop-Tanz simulierten oder Bilder malten, funktionierte das Miteinander ausgezeichnet. Weitere Akteure trugen mit Infos und Darbietungen zu einem rundum gelungenen elften Sommerfest mit Fußballturnier bei.

(NGZ)
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