Thema Jugend und Alkohol "Feiern nicht ohne Aufsicht"
Dormagen · Im Gespräch mit unserer Zeitung nimmt Klaus Güdelhöfer, Kinder- und Jugendbeauftragter der Stadt, Stellung zur Randale in Zons und zu möglichen Auswirkungen für die Stadt.
Herr Güdelhöfer, 400 Jugendliche stürmen die Maifeier in Zons. Verabredet per Facebook. Hat Sie als Kenner der Jugendszene in Dormagen diese Aktion überrascht?
Klaus Güdelhöfer Das stimmt so nicht. Die Maifeier ist relativ problemlos verlaufen. Im Umfeld der Maifeier, also nicht dort selbst, ist einiges passiert. Gegen 22.30 Uhr kamen zwei Busse mit 150 bis 200 Jugendlichen an. Die haben aber nicht die Maifeier gestürmt und sind auch nicht dort, sondern im Umfeld aufgetreten. Sie haben sich dann dort mit Alkohol versorgt. Etwa 15 Jugendliche konnten dann mit ihrer alkoholisierten Stimmung nicht umgehen und haben Mist gebaut.
Also keine bewusst geplante Randale?
Güdelhöfer Nein. Ob die Maifeier überhaupt das eigentliche Ziel war, weiß ich nicht. Einen Vorsatz, dort die Maifeier zu stören, kann ich nicht erkennen.
Welche Erkenntnisse ziehen Sie daraus?
Güdelhöfer Aus meiner Sicht haben Veranstalter, Polizei und Ordnungskräfte im Vorfeld alles richtig gemacht. Mein Vorwurf geht an Erwachsene, die Alkohol an Jugendliche weitergegeben haben. Zudem ist es für Veranstalter offenbar neu, dass die Möglichkeit besteht, sich per Flashmob zu verabreden und dann in großer Zahl bei einer Veranstaltung aufzutauchen.
Heute Zons, morgen andere Stadtteile — was kommt auf die Stadt noch zu?
Güdelhöfer Solche oder ähnliche Aktionen sind nicht auszuschließen und auch nicht zu verhindern. Veranstalter müssen damit rechnen...
...mit stark betrunkenen Jugendlichen und Sachbeschädigungen?
Güdelhöfer Veranstalter wollen doch, dass auch junge Leute kommen. Die wenigen, die Ärger machen, müssen zeitig erkannt und aus dem Verkehr gezogen werden. Im übrigen bin ich davon überzeugt, dass die Vorkommnisse in Zons den allermeisten beteiligten Jugendlichen peinlich sind.
Welche Rollen spielen Eltern und Schulen?
Güdelhöfer Die Schule erfüllt ihre originäre Bildungs- und auch Erziehungsaufgabe. Eltern haben die Verantwortung, aber nicht per se die Mitschuld — Kinder schlagen über die Stränge.
Fehlt es Jugendlichen in Dormagen an geeigneten Flächen und Orten, wo Jugendliche unter sich sein können?
Güdelhöfer Dormagen bietet alles, was man an sinnvoller Freizeitbeschäftigung haben kann. Hier muss man keine Langeweile haben. Was wir nicht machen und nicht fördern ist ein unbeaufsichtigtes Feiern.
Aber gerade das wollen viele.
Güdelhöfer Das Bedürfnis verstehe ich auch. Aber dann kommt es halt zu solchen Problemen.
Klaus D. Schumilas führte das Gespräch
