Feier in Dormagen Bahai feiern Ehrentag des göttlichen Botschafters

Dormagen · Mitte des 19. Jahrhunderts bricht im damaligen Persien ein junger Kaufmann mit den Traditionen des Islams. Er fordert Schulbildung für Kinder, betont die Gleichwertigkeit von Mann und Frau. Dieser Báb gilt als Wegbereiter der Bahai-Religion.

Ihre Dormagener Anhänger feierten jetzt – wie Menschen weltweit – seinen 200. Geburtstag.

20 Menschen, darunter zehn Kinder und Jugendliche gehören der Bahai-Religion an. Ihr Vorsitzender ist Lorcan Flynn, seine Stellvertreterin Fiona Missaghian-Moghaddam. „Meine Eltern Riaz und Barbara Missaghian waren damals die ersten, als sie 1969 nach Dormagen kamen“, berichtet Fiona Missaghian-Moghaddam.

Das Programm für den feierlichen Nachmittag gestaltete die nachfolgende Generation äußerst liebevoll: Nach der Begrüßung traten die Jugendlichen auf die Bühne und hielten eine Andacht mit gesprochenen und gesungenen Gebeten. Danach präsentierten die jüngsten Gemeindeglieder eine Episode aus dem Leben des Báb, der eine Manifestation Gottes ist, die den Anspruch erhebt, von Gott gesandt zu sein und eine neue Botschaft zu überbringen, die Liebe und Eintracht verbreitet. Auch die Furcht vor Veränderungen und das Festhalten an alten Strukturen wurde thematisiert. In dem kleinen Theaterstück zeigte der Báb, wie er die Menschen verändert hat, obwohl sie anfänglich absolute Gegner waren. Dabei war er nur in den Worten der Protagonisten anwesend.

Nicola Towfigh, Mitglied der Bahai-Gemeinde Münster, war am Samstag die Festrednerin. Unter dem Titel „Der Báb – Religionsstifter und Wegbereiter“ erzählte sie seine Geschichte des 1819 in Shiras geborenen Seyyed Ali Muhammad, der im Alter von 25 Jahren überzeugt war, eine Botschaft an die Menschheit verkünden zu müssen. Seine Lehren – die seiner Zeit weit voraus waren – führten zu dem größten Umbruch in der Geschichte Persiens und zur Entstehung einer neuen Weltreligion. Er brach mit den Traditionen des Islam und gab sich den Titel „der Báb“. Dieses arabische Wort bedeutet „die Pforte“ oder „die Tür“ – damit war also der Zugang zu einer religiösen Heilsgestalt gemeint. Der Báb stieß mit seiner Botschaft zunächst auf breites Gehör. Die Bewegung verbreitete sich wie ein Lauffeuer über den gesamten Iran und Teile des Irak. Doch die Botschaft des Báb stieß beim islamischen Klerus auf erbitterten Widerstand. Am 9. Juli 1850 wurde er hingerichtet. Mit ihm starben tausende seiner Anhänger bei Gräueltaten im ganzen Land. Die sterblichen Überreste des Báb ruhen unter einer goldenen Kuppel in einem Schrein am Berg Carmel in Haifa.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort