Dormagen "Extrem Schlecht": Band ohne Plan

Dormagen · Die Dormagener Band "Extrem Schlecht" macht sich in der lokalen Musikszene zunehmend einen Namen. Spaß steht bei Auftritten und Proben im Vordergrund. Sie sind eine Band, die auf unübliche Art punkten kann: Die Musiker lesen keine Noten, sie überzeugen durch Improvisation.

 Gitarrist Nils Leibeling, Bassist und Sänger Philip Schwinum und Drummer Florian Klimek alias "Extrem Schlecht" sind erfolgreich – vielleicht auch gerade deshalb, weil sie so lässig sind.

Gitarrist Nils Leibeling, Bassist und Sänger Philip Schwinum und Drummer Florian Klimek alias "Extrem Schlecht" sind erfolgreich – vielleicht auch gerade deshalb, weil sie so lässig sind.

Foto: Andreas Baum

Eine Band, in der niemand Noten lesen kann. Eine Band, in der die Lieder keine echte Struktur haben, die nicht proben kann, weil der Gitarrenverstärker kaputt ist. Was ist das für eine Band? Sie nennen sich "Extrem Schlecht", eine Gruppe, die sich zunehmend im Dormagener Raum etabliert. Eineinhalb Jahre proben Florian Klimek (18), Philip Schwinum (21) und Nils Leibeling (20) nun zusammen. Schon jetzt sind sie ein fester Bestandteil der Dormagener Musikszene: Vorige Woche konnte "Extrem Schlecht" den Bandwettbewerb im Café "micado" für sich entscheiden. "Der Erfolg gibt uns Recht", erklärt Nils Leibeling, Gitarrist.

Gespielt werden schnelle Rhythmen aus den Musikrichtungen Punk und Trash. "Wir sind die schnellste Band der Welt", betont Philip Schwinum. Er sagt jedoch auch: "Keiner mag unsere Musik, alle kommen wegen der Show."

Denn der Spaßfaktor ist in dieser Band groß geschrieben. Bei den Auftritten stehen mitsingen und tanzen im Vordergrund. Die musikalische Einfachheit der selbst geschriebenen Lieder lässt viel Improvisation zu. Da ist es dann nicht schlimm, wenn die Texte manchmal vergessen werden. Etwas mitteilen wollen die drei Jungs den Zuhörern aber schon. Die Texte sind geprägt von Gesellschaftskritik und individuellen Bezügen. Es wird über die "Generation der Ignoranten" gesungen, aber auch Verse wie "Ich bin der Geilste" stellen Teile der Texte dar.

Der Name "Extrem Schlecht" sei auf ein spontan geplantes Konzert zurückzuführen. Extra hierfür gründeten sie die Band, konnten jedoch so wenig proben, dass sie sich für diesen Bandnamen entschieden. Heute halte er das Interesse hoch an der Band, die sehr ironisch rüberkommt. Zur Probe erscheint Philip Schwinum im Pinguinskostüm, Nils Leibeling bringt sich kalte Ravioli mit: Er habe zu Hause keine Zeit mehr zum Essen gehabt.

Privat verfolgen alle unterschiedliche Lebensziele. Florian Klimek stellt den Ruhepol in der Band dar. Er ist auch der einzige der drei, der privat konkrete Vorhaben formuliert. Nach dem Abitur im nächsten Jahr will er BWL studieren. Nils Leibeling plant hingegen erstmal eine Reise durch Skandinavien. Philip Schwinum denkt darüber nach, im Alter von 27 Jahren zu sterben. Damit würde er es bekannten Musik-Legenden wie Jimmy Hendrix oder Janis Joplin nachtun.

"Extrem Schlecht" ist eine herrlich unprofessionelle Band, die viel improvisiert. Diese individuelle Art macht die drei Jungs aus Dormagen so sympathisch und zeigt, warum sie überraschend so erfolgreich geworden sind.

(NGZ)
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